Flickwerk

… okay, okay! Nennen wir es schicker. Sagen wir Patchwork !
Das klingt doch nach etwas, irgendwie dazugehörig, salonfähig,Teil einer, dieser, modernen Gesellschaft.
Das Irrwitzige: Ich gehöre dazu, bin also ein solches Flickerl.

Seit drei Tagen bin ich damit beschäftigt, Weihnachtsgeschenke liebevoll zu verpacken. Und das sind schon einige! Meine Gedanken schweifen zu den einzelnen, die diese kleinen Präsente erhalten werden.

In diesem Jahr nach längerer Zeit nicht mal so einfach mit der Post auf den Weg gebracht, sondern ganz persönlich. Persönlich heißt, eine Flickerl-Tour von knapp zweitausend Weihnachtskilometern durch Deutschland.

Fast alles ist verpackt und dennoch verharre ich und denke an unser Patchwork, das sich auch in diesem Jahr verändert hat.
Mir erscheint eine Familie wie eine pulsierende Zelle, ständig in Bewegung und was nicht passt, irgendwie ungesund ist, wird abgestoßen, um früher oder später ersetzt zu werden. Klingt hart, aber so ganz unverschnörkelt betrachtet, ist es so.
Ganz gleich, wieviele Jahre die abgestoßene Zelle in dieser Familie verharrte, jetzt gehört sie nicht mehr dazu. Sie ist nicht blutsverwandt. Das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Ich habe das vor etlichen Jahren am eigenen Leib erfahren und kann die Situation sehr genau nachfühlen. Jeder von uns, der in einer Partnerschaft lebt, steht in einem Teil der Familie mit einem Bein im potentiellen Aus.

Oh verdammt, jetzt bin ich aber abgeschweift. Ich ziehe das Schleifenband fest und lege das Päckchen zu den anderen.  Nachher, so nehme ich mir vor, werde ich den beiden jungen Frauen, die ihre Kinder den Vätern zur Familienweihnachtsfeier mitgeben werden, ein paar Zeilen schreiben. Sie werden mir fehlen.

… noch ein paar Leckereien zu den Geschenktüten und dann ist alles reisebereit.

Euch allen wünsche ich schöne und erholsame Weihnachtstage im Kreise Eurer Familien.
Genießt das Fest, die Zeit und insbesondere den Augenblick.

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Herzlich, Eure Petra Kolossa.

 

 

 

 

 

 

3 Gedanken zu “Flickwerk

  1. Liebe Petra, habe gerade Deinen Blog gelesen und dabei glatt vergessen, die Tütensuppe umzurühren, die Lara heute essen wollte 😳 Du sprichst mir aus dem Herzen, es ist immer schade, wenn Menschen, die wir ins Gerz geschlossen haben, plötzlich getrennte Wege gehen, und trotzdem … es ist nicht unsere Entscheidung, wir müssen es hinnehmen 🙃 Trotzdem sind sie ja nicht verschwunden für uns, Sie haben Spuren hinterlassen, und wir denken an Sie 😉 In diesem Sinne, frohe Weihnachten 😘🎅🏻

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