Bloß keinen Trend verpennt …

1977
Für ein paar Tage hielt ich mich in einem Krankenhaus auf, damals die Medizinische Akademie, heute Universitätsklinik.
Immerhin vierzig Jahre später zieht es mir noch heute die Mundwinkel schräg zusammen, wenn ich an das erste Frühstück im Krankenzimmer denke. Die robuste Krankenschwester kommt mit einem lauten „Guten Morgen Mädels“ ins Zimmer gepoltert und stellt uns, damals war das noch Standard, zu dritt und mehr in einem Krankenzimmer zu verbringen,  eine Schüssel mit irgendeinem komischen verpapsten Brei auf den Tisch.
Ich gucke das Zeugs an und frage, was das wohl sei. „Müsli“, bekomme ich knapp zur Antwort.  „Das ist Müsli?“, fragte ich. Solch ein Gemantsche kannte ich bis dahin noch nicht. Eine junge Frau klärte mich auf. Es seien eingeweichte Haferflocken, meistens mit Milch, dann käme da noch ein geraspelter Apfel hinzu, ein paar gehackte Nüsse, einige Rosinen und vielleicht noch Aprikosen oder ein anderes Obst. Wer mag, noch etwas Zucker, Honig oder Sirup.
Ich nahm mutig einen kleinen Löffel und probierte. Als ich diesen Haps nach unten würgte, erschien die Schwester in der Tür und ich bat um eine Alternative.
Gut, das war also vor vierzig Jahren.

2017
Entdeckt: Der Überflieger aus den USA – „Overnight Oats“
Ihr ahnt es schon? Genau. Inzwischen wissen meine Leser, dass ich mich mit der englischen Sprache eher schlecht als recht durchs Leben schlage. Overnight – alles klar. Das kriege ich hin,  kann es inhaltlich verarbeiten und als über Nacht übersetzen. Aber was zum Teufel ist Oats? Ein Wort, das alles andere als zum geläufigen Sprachgebrauch notwendig ist. So glaube ich. Kann natürlich sein, dass es sich schickt zu wissen, dass Oats einfach nur Haferflocken sind. – Wieder ein Aufreger für mich, weil ich als Deutsche in Deutschland ohne dem Übersetzungswerk Englisch-Deutsch nicht mehr auskomme. –
Unumgänglich, einfach ein Muss. Wer sich also gesund ernähren will, braucht dringend Overnight Oats. Das heißt, über Nacht eingeweichte Haferflocken – ergeben köstlichen  Haferflockenmatschebrei. Damit es nach etwas aussieht und sich besser schlucken lässt wird das Ganze aufgepeppt und schick angerichtet. Tja, und die was auf sich halten, besorgen sich noch ein paar Rezeptwerke für Thermomix & Co., Bücher, nutzen Foren, Blogs, tragen sich in Newsletter ein und, und, und …

Leute, macht was Ihr für richtig haltet. Ich bleibe bei meinem frisch zubereiteten Joghurt oder Quark mit knusprigen Haferflocken, Nüssen oder Samen, oder auch einer Basismüslimischung, plus knackigem Obst, möglichst welchem aus der Saison und nach Bedarf einen Löffel Honig. Für die Zubereitung benötige ich keine zehn Minuten.

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Das war mein heutiges Frühstück. Lecker und knusprig. Nix kukident.

100 g Joghurt
2 EL Haferflocken
1 TL Akazienhonig
1 TL gehackte Mandeln darüber gestreut
Erdbeeren vom Obstbauern
Zitronenmelisse aus dem Garten

Einen sonnigen Tag wünscht Euch, Eure Petra Kolossa.

 

 

 

 

 

4 Gedanken zu “Bloß keinen Trend verpennt …

  1. Sieht lecker aus! Doch für Leute mit Nußallergie und auch allergisch gegen Erdbeeren, muss dann doch eine Alternative her!🙊😔😉
    Ich meine nur, gesund ist es dann halt doch nicht für Alle! 😱

    • … oder Laktose, oder Säure, oder, oder … Mein oben erwähntes Frühstück ist doch nur ein Beispiel. Die Allergiker, zu denen ich mich übrigens auch zähle, wissen selbst am besten, was sie vermeiden oder austauschen oder worauf sie ganz verzichten.

      • Logisch, alles gut! Als ich das Foto sah, bekam ich nur große Lust darauf und ich liebe Nüsse, aber……
        Also bitte nicht falsch verstehen, gelle!

        LG Babsi

        • … das kenne ich. Wenn in meinem Umfeld lecker Orangen oder Mandarinen verspeist werden, tropft mir der Zahn. Mir bleibt nur, den wahnsinnig guten Duft in mich einzusaugen 😀

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