Das N-Wort

Soeben las ich die News und stolperte über etliche Beiträge zu einem Thema. Die Grünen-Kanzlerinkandidatin Annalena Baerbock habe in einem Interview das N-Wort ausgesprochen. Also das, was sie sagen wollte, einfach beim Namen genannt. Man stellte in den einzelnen Berichten noch fest, dass sie selbst die verurteilt habe, die in der Vergangenheit dieses N-Wort gebrauchten.

Und das machte mich jetzt tatsächlich neugierig. Denn ich bemerke, dass ich ab und an ziemlich naiv durchs Leben tapse. Ich habe nur eine schwache Ahnung, was dieses N-Wort sein mag. Es gab ein kleines Video, das aufgenommen wurde, als sie dieses N-Wort verwendete. Ich startete diesen kurzen Film und musste wirklich lachen. An dieser Stelle, als sie dieses Wort aussprach, gibt es einen Piepston. Es wurde also tatsächlich weggepiepst. Unglaublich.

Also gab ich das bei Google ein und fand nach x-vielen Beiträgen, in denen ausschließlich dieses Wort mit „N-Wort“ umschrieben wird, einen Beitrag von Wikipedia, der vor sechs Stunden aktualisiert wurde, wie ich lesen konnte. Ich bin jetzt ganz „mutig“ und schreibe dieses Wort als das Wort, was aus meiner Sicht total dämlich als N-Wort bezeichnet wird. Wikipedia schreibt es in der Überschrift zu diesem Beitrag. Es ist das Wort Neger. Ich habe es hier verlinkt.

Ich sinniere über dieses Wort, das ich sehr, sehr selten verwende. Ich tue es unbewusst. Niemals denke ich darüber nach, es nicht zu tun. Denn in mir steckt kein Hass, in keiner Richtung. Als sehr kleines Mädchen bekam ich ein Negerpüppchen geschenkt. Es gibt noch Fotos von damals, wo ich in einem niedrigen Kinderwagen diese Puppe in den Armen hielt.

Bild: privat

Während ich schreibe, denke ich darüber nach, wie ich diese Puppe von damals heute beschreiben sollte. Es ist das, was es damals war. Es wäre völliger Unsinn, es anders zu bezeichnen. Es gehört einfach in diese Zeit der Fünfziger oder Sechsziger. Und es steckt keinerlei Gedankengift oder gar Diskriminierung oder Beleidigung in meinen Gedanken oder in der Bezeichnung für diese Puppe, wenn ich heute an diese Zeit vor über sechszig Jahren zurückdenke.

Es ist mir unerklärlich, dass es überhaupt möglich ist, Wörter aus dem Sprachgebrauch zu liquidieren und das Verwenden dieser zu verbieten. Es quält mich, dass unsere deutsche Sprache als politisches Mittel missbraucht wird, dass wir Deutschen durch Verbiegen der Sprache eine Erziehung, gar Maßregelung, erfahren. Erinnert sei auch an dieses Gendern. Und mir ist unerklärlich, weshalb wir das Spiel mitspielen und uns hinter Phantasienamen, wie das „N-Wort“, verstecken und letztendlich das Gleiche meinen.

Wie stehst Du zu diesem Thema? Gern schreibe es einfach unten im Kommentar.

Ich werde mich jetzt mit einem Kaffee stärken …

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

2 Gedanken zu “Das N-Wort

  1. Ja, diese ganze Diskussion um Bezeichnungen von Menschen, Apotheken, Strassen oder was auch immer ist nur Wichtigtuerei und soll von tatsächlichen Problemen ablenken. Wenn ich keinen Hass in mir trage, dann habe ich auch keine abfällige Titulierungen anderen Menschen gegenüber und wenn ich Hass empfinde, dann glaube ich kaum, dass die Sprache die Macht besitzt, diesen zu neutralisieren. So ist der ganze Firlefanz nichts anderes, als die dem modernen Menschen so lieb gewordene Schaumschlägerei.

  2. Ich kann deinem Beitrag nur vollumfänglich zustimmen.
    Ich musste an Pipi Langstrumpf denken und ihren Vater den Negerkönig aus Takatukaland. Wie will man das umändern? Ich frage mich, ob wir nicht ganz andere, ärgere Probleme haben, als so ein Kilefitz?
    Liebe Grüße
    Caro

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