Die meisten Menschen machen ihren Neujahrsspaziergang am ersten Tag des neuen Jahres. Eigentlich tue ich das auch. In diesem Jahr sollte es jedoch heute sein, also am zweiten Januar.
Gestern schien die Sonne in voller Pracht. Heute schaute sie nur für wenige Sekunden durch die dicke Wolkendecke. Hm, schade, dachte ich und war etwas später von der überwältigenden Stimmung am Bodensee so sehr beeindruckt, dass ich die Bilder, in denen ich diese einfing, bevor sich mein Smartphone mit hungrigem Akku verabschiedete, mit Euch teilen möchte.
Die Bilder entstanden in der Mittagszeit, zwischen 13:30 und 15:00 Uhr. Das muss ich noch erwähnen. Glaubt man doch eher, dass sie zum Abend hin aufgenommen wurden.
Seid also herzlich eingeladen auf dem Spaziergang des im Rahmen der Landesgartenschau 2020 / 2021 zum Teil neu gestalteten Ufer des Bodensees in Überlingen.
Dieser Anblick nahm mir fast den Atem. Ich liebe dieses kühle Licht. Ein Vorbote des in Kürze zu erwartenden Winters.
Im ersten Bild versuchte ich die Tropfen an den Ästen, die die Feuchtigkeit dort zu klitzekleinen Perlen formte, einzufangen. Es gelang mir nicht …
Hier faszinierte mich das Farbspiel der verbliebenen roten Früchte mit dem Hintergrund des Gebäudes. “Heißer Hirsch” – eine witzige Idee für einen Imbiss-Stand. Die Masken lagen im Auto … Also nur im Bild festgehalten und weiter …
Sandstein – Wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb die deutsche Partnerstadt von Überlingen Bad Schandau im Elbsandsteingebirge ist.
Es entstanden so viele und wunderbare Spielplätze für die Kleinsten.
Vielen Dank für die schönen Schnappschüsse 😊 (Fotos: W. H. Wagner)
Diese Steinmännchen findet man inzwischen überall, wo ein Ufer ist. Dennoch ist es nicht gern gesehen, weil die gestapelten Steine dort entfernt wurden, wo sie den Kleintieren und Insekten den Lebensraum geben.
Noch die letzten Bilder. Leider hatte ich mein Smartphone nicht aufgeladen …
Nun bin ich wieder zu Hause. Getankt mit einer Menge Energie, Bodensee-gelüftet und ein bissle müde vom langen Spaziergang.
Habt einen fantastischen Start in das neue Jahr. Ich wünsche Euch für 2022 nur das Allerbeste 💛
Herzlich, Eure Petra Kolossa
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Es ist der letzte Tag im Jahr 2021. Der Morgen ist noch am Erwachen. Ich auch. Kater Flo hat es sich auf meinem Bauch bequem gemacht. Er fühlt sich wohl und ich mag sein Schnurren und genieße es an meinem Urlaubstag. Draußen ist alles total ruhig. Das Dorf scheint noch im Tiefschlaf zu sein. Mein Hirn nimmt seine Arbeit auf und sortiert den heutigen Tagesablauf.
Mit einem Schlag bin ich putzmunter. Es knallt zwei mal kurz hintereinanderweg in unmittelbarer Nähe. Flo springt mit einem Satz von meinem Bauch. Das waren doch keine Silvesterknaller. Das klingt anders. Verdammt! Waren das Schüsse? Ich lausche. Es ist nichts da draußen zu hören. Keine Menschen, keine weiteren Geräusche. Mein Blick auf die Uhr zeigt kurz vor acht Uhr. Ich stehe auf. Noch lange denke ich darüber nach. Es war real. Nur weiß ich nicht, was es tatsächlich war. Wahrscheinlich keine Schüsse, tröste ich mich.
Vielleicht lag es daran? Gestern sah ich den neuen “Matrix 4”. Da ich die ersten Filme kenne, war ich neugierig zu erfahren, wie die Geschichte weitererzählt wird. Hm, aus meiner Sicht lohnt es sich nicht, die über zwei Stunden Zeit zu investieren. Der Streifen lebt von Rückblenden und langweiligen konfusen Aktionen. Wir alle kennen den Kern der Botschaft in Matrix: “rote oder blaue Pille”
Die für mich wesentlichste Aussage aus diesem Film. Wenn sich die von Menschen entwickelte künstliche Intelligenz verselbständigt und über die Menschen herrscht scheint es eine aussichtslose Situation. Der Mensch ist ein emotionales Wesen, das von Gefühlen getrieben wird, die Maschine nicht. Sie handelt. Die Menschen lassen sich leicht über die Gefühle, wie Sehnsüchte und Ängste manipulieren. “Er sehnt sich nach dem, was er nicht hat, während er befürchtet, das zu verlieren, was er hat.” (Zitat Film) Ich gebe dem Film zwei von fünf Sternen. Einen für die Grundidee und die Aussage und einen Sympathiestern 😉
Meine Gedanken gehen zu einer lieben Freundin, mit der ich am Vormittag sprach. Ich bewundere ihre so starke Seele, die in ihrem von unendlich vielen nie enden wollenden Leiden gequälten Körper steckt. Woher nimmt diese kleine Frau die Kraft, für sich selbst zu kämpfen und dennoch für ihre Lieben ehrlichen Herzens präsent zu sein? Es ist die emotionale Ebene, die Gefühle. Das sind ihre Kraftspender. Es ist das, was uns Menschen kennzeichnet.
Gestern erhielt ich ein Video mit dem aktuellen Song von JANISA & FRIENDS. Es ist ein Song-Projekt mit ihrem Freund Stefan. Warum erwähne ich das? Weil auch hier die Emotionen eine große Rolle spielen. “Good Riddance von Green Day – Ein Song, der unseren Freund Stefan bei seinem Kampf gegen den Krebs während der Chemotherapie begleitet und gestärkt hat. Für ihn war es ein kraftgebendes Ziel, mit uns gemeinsam diesen Song aufzunehmen … Aus dieser Motivation heraus ist ein wunderbares Song-Projekt entstanden, das diese schwere Zeit abschließen soll …” (Zitat janisa-music, YouTube)
Nichts verbindet uns Menschen mehr, als Emotionen. Es sind die sensitiven Seiten eines Jeden in uns, aus denen wir Kraft schöpfen. Es sind die Gefühle, die uns von einer Maschine oder der künstlichen Intelligenz unterscheidet. Nur wir Menschen kennen dieses “Bauchgefühl”, die Entscheidungen zwischen Kopf und Herz.
“Eine Hand für mich und eine Hand fürs Schiff”, sagt man bei der Seefahrt. Treffender kann es nicht formuliert werden.
Passe auf Dich auf und achte auf die Menschen, die Dir am Herzen liegen. Zeige Deine Gefühle und lassse Dein Herz sprechen. Gerade jetzt in dieser dystopisch anmutenden Zeit.
Jetzt wird es Zeit, den Silvesterabend vorzubereiten.
Rutscht gut rein ins neue Jahr.
Für 2022 wünsche ich Euch nur das Beste. Möge auch das Neue friedlich bleiben und sich so Manches zum Guten wenden.
Bevor ich die Entenkeulen im Backofen bruzeln lasse, die Klöße im Topf garen und der Rosenkohl seine Walnusskruste erhält, zieht es mich and die Tasten, um Dir und allen meinen Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest zu wünschen.
Weihnachten ist eine Zeit, in der wir besonders intensiv an unsere Lieben denken und wir nehmen uns gern mehr Zeit als so oft, um mit ihnen zu sprechen und uns unbeschwert auszutauschen über Neues, Gewesenes und über Vertrautes.
Und ich bemerke, wie gut es uns allen tut, diese Nähe zu spüren. Eine Nähe in der Ferne. Meine Familie und Freunde leben alle mindestens fünfhundert Kilometer von mir entfernt an verschiedenen Orten. Ich bin es also gewohnt, dass ein Treffen nicht einfach mal so fix möglich ist. Dennoch vermisse ich an solchen Tagen wie diesen die realen und unbeschwerten Begegnungen so sehr.
Ich denke an das leckere Weihnachtsessen und die lange zurückliegende Zeit, in der wir uns zum Weihnachtsessen trafen. In mir kommt etwas Wehmut auf und ich beschließe, im kommenden Jahr ein Familien-Weihnachtessen zu organisieren. “… sofern es in meiner Macht liegt.”, hängt mein Gedanke nach.
So, aber nun genug sinniert. Ich muss in die Küche!
Dir und Dir und Dir, Euch allen wunderschöne friedliche, erholsame, ruhige und besinnliche Weihnachtstage. Genießt diese Zeit!
Kurz vor Mitternacht las ich beim Stöbern der News, dass der 10. April der Tag der Geschwister ist. Dieser soll weltweit seit 1997 begangen werden. Initiiert von Claudia Evart, die ihn im Gedenken an ihre beiden bei verschiedenen Autounfällen verlorenen Geschwister ins Leben rief. Mich berührte es sehr.
Erst heute erhielt ich von meiner Schwester einen handgeschriebenen Brief mit einem lustigen Aquarell, das sie malte. Sie brachte mich zum Lächeln, weil es so sehr typisch für sie ist.
Wir Schwestern sind komplett verschiedenen Charakters. Aber wir sind sehr eng verbunden. Es ist meine einzige Schwester und auch mein einziges Geschwister.
Als ich heute von diesem “Tag der Geschwister” las, musste ich unwillkürlich an ein Bild von uns beiden denken. Ich fand es in meinem Fotoarchiv. Es ist nicht richtig scharf, aber ich möchte es dennoch verwenden.
Es ist ein Bild aus dem März 2014. Wir waren in Wangen in der Altstadt unterwegs. Auf dem Markt gab es verschiedene Stände mit kunsthandwerklichen Produkten. Spontan gingen wir beide auf eine Auslage zu und jede von uns griff nach einer solchen Maus. die Wahl zeigt, welche zu uns passt … und irgendwie steckt im Klitzekleinen noch immer ein Fünkchen Kind in uns verborgen.
Auf diesem Wege schicke ich einen ganz lieben Gruß an mein liebes Schwester❤ Kerstin (links im Bild) Fühle Dich ganz dolle umärmelt, wie Du immer sagst 😉
Nun, ich denke, dass auch Ihr gerade jetzt ganz warm an Euer Geschwister denkt. Das ist gut so. Habt einen schönen Sonntag.
Es gibt Dinge, die kaum einer gern tut. Zum Beispiel Wäsche bügeln. Nun mag es absurd klingen, aber ich mache das total gern.
Ich liebe es, wenn die Wäsche duftend, akkurat gestapelt und gerade auf den Bügeln hängend im Schrank wieder ihren Platz gefunden hat.
Ich bin gefangen an diesem Bügelbrett. Es is eine routinierte Tätigkeit und ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen. Alles Wichtige und Unwesentliche frequentiert mein Hirn. Und so manche gute Geschichte entstand an meinem Bügelbrett. Ich schlage also zwei Fliegen mit einer Klappe. Produktive Hausarbeit plus Denkzeit.
Vor ein paar Tagen traf ich auf eine Familie. “Darf ich ihnen einen Kaffee anbieten?”, wurde ich gefragt. Ich bejahte die Frage. “Filterkaffee oder einen schnellen aus einer Kapsel?” Ich entschied mich für den schnellen. “Das kostet fünfzig Cent Ablass an die Mädchen.” Die Sechszehnjährigen saßen am Tisch und hielten mir grienend die ausgestreckte Hand entgegen. Ich begriff den Sinn sofort und fragte sie, wohin das Strafgeld denn ginge, das sie ökologisch-pädagogisch auf diese Weise eintreiben. Nun, sie bräuchten das für ihre Umweltaktionen, wurde mir erklärt. Ich zahlte meinen bösen Kaffee und verzichtete auf eine Diskussion.
Während meines Gespräches mit der Mutter bemerkte eine der Töchter, dass diese wahrscheinlich ihr T-Shirt trug. Sie unterbrach das Tippen auf ihrem iphone und sprach sie prompt darauf an. Sie empörte sich, wie das sein könne.
Die Mutter breit lächelnd: “Du erwartest von mir, dass ich die Wäsche bis maximal zwanzig Grad, mit einem Waschball und dem Kurzprogramm der Waschmaschine wasche und an der Luft trockne. Ein Bügeleisen zu verwenden sei unnötiger Stromverbrauch und ein Tabu. Meine gute Bekleidung kann ich nach dieser Prozedur so nicht tragen. T-Shirts habe ich üblicher Weise keine. Also nahm ich dieses hier. Nach dem Gespräch werde ich mich um meine Bekleidung wieder nach meiner Methode kümmern.”
Der Teenager schaut seine Mutter an. “Wenn ich genau hinschaue, glaube ich nicht, dass das mein T-Shirt ist. Meins war weiß. Das du anhast, sieht nur so ähnlich aus.” Die Mutter lacht. “Kind, das ist deins. Gewöhne dich daran. Auf diese Weise wird die Wäsche nicht so, wie du es immer gekannt hast. Dein Auge wird es bald nicht anders wahrnehmen. Das neue Weiß wird für dich in nicht allzulanger Zeit das ganz richtige Weiß sein.”
Als ich die knapp einhundert Kilometer nach Hause fuhr, dachte ich über diese Begebenheit nach. Mein ökologischer Index ist höchstwahrscheinlich im roten Bereich. Ich bügele meine Wäsche, wasche sie mit einem guten Waschpulver. Ich liebe einen Weichspüler zu verwenden und gegebenenfalls sogar noch einen Hygienespüler. Die Waschtemperaturen wähle ich entsprechend der Notwendigkeit. Ich genieße meinen Kaffee aus der Kapsel und tanke Diesel.
Wenn ich allein für nur diese Sünden je fünfzig Cent zahlen müsste, würden die ausgestreckten Hände der Mädchen gut gefüllt.
Ein Gedanke jagt den nächsten. Welch ein Irrsinn ist das eigentlich. Dem erhobenen, belehrenden Finger folgt Bestrafung bei Missachtung mittels Strafgelder. Die aus einer negativen Handlung erpressten Gelder werden für vermeintlich positive Zwecke benutzt. – Die Kinder tuen genau das, was sie vorgelebt bekommen. Eine Erwartung wird an die Kinder gestellt. Erfüllen sie diese nicht, werden sie in irgedeiner Weise gerügt, bestraft. Eine Korrektur ihres Verhaltens wird vorgenommen, sozusagen ihre Zahlung. Eine friedliche Atmosphäre zum Beispiel ist der positive Effekt. Ein Effekt, der durch Nötigung, aber nicht durch Einsicht geschah.
Aber genau das sieht, hört und erlebt unser Nachwuchs Tag für Tag: Strafgelder für alles Mögliche. Es wird sich nichts in eine positive Richtung wandeln, wenn der Prozess nicht durch den eigenen Kopf eine Selbsterkenntnis erfährt. Alles andere ist Angst. Angst, etwas Falsches zu tun. Angst, nicht gut zu sein. Angst, bestraft zu werden. Angst, den aufgesetzten gesellschaftlichen Erwartungen nicht gerecht zu werden …
Bevor mich meine Gedanken von einem zum anderen tragen, ziehe ich jetzt den Stecker vom Bügeleisen und höre auf zu philosophieren.
Habt alle einen schönen Sonntag.
… und ich freue mich, wenn Ihr das Kommentarfeld aktiv benutzt. Denn gern möchte ich Eure Meinung erfahren.
Coffee to go – Eine der dämlichsten Angewohnheiten, die ich mir vor ein paar Jahren an Land gezogen habe.
Ich mag einen guten Kaffee zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Und für mein permanentes auf Achse sein war diese Erfindung damals ein verlockendes Angebot und wurde bald für mich zur Selbstverständlichkeit. Ich genieße es, auf langen Fahrten nach meinem Kaffee zu greifen und an diesem Becher zu nippen.
Seit drei, vier Jahren benutze ich eigene Coffee-to-go-Becher. Also wieder verwendbare, um den schnell produzierten Müll zu vermeiden. Nur noch selten kaufe ich unterwegs einen solchen Kaffee im Wegwerfbecher. Nämlich dann, wenn ich etwas müde bin, gern einen Kaffee trinken möchte, aber mein eigener Becher zu Hause im Schrank steht. Und so war es neulich.
Ich bezahlte meine Tankfüllung und kaufte noch einen Coffee to go. Als ich den Becher in die Hand nahm, fühlte ich eine raue dicke Oberfläche. Hmm, denke ich. Appetitlich fühlt sich dieses Material nicht an. Nichtsdestotrotz nehme ich meinen Kaffee mit ins Auto. Er ist noch zu heiß, um ihn zu trinken. Also fahre ich erst einmal weiter.
Es ist spät. Es ist dunkel. Es regnet. Die kilometerlange Kutscherei durch die Baustelle ist ermüdend. Ahhhhh! Mein Kaffee! Ich freue mich, diesen jetzt zu trinken. Ich lange nach dem Becher. Nehme diesen an meine Lippen und … Binnen eines Augenblicks war der gesamte Inhalt auf meinem Kleid. Ich wusste bis dahin nicht, wieviel Flüssigkeit zweihundert Milliliter sein können. Denn ich fühlte, wie sich die warme Nässe auf dem Autositz in meine Leggins saugte. Verdammt! Ich brauche einen Parkplatz!
Nach dem dritten Anlauf fand ich einen, der nicht bis zum letzten Zentimeter mit zur Nachtruhe abgestellten LKW besetzt war. Endich! Es ist ein elendes Gefühl, in einer lauwarmen Kaffee-Feuchtigkeit zu sitzen.
Ich besah mir nun diesen Pappbecher und sah das Problem. In diesem Fall kann ich nur sagen: Öko hin und Öko her. Es gibt einfach Dinge, die nicht zusammenpassen. In diesem Fall Coffee to go und Pappbecher. Wenn der Kaffee nicht sofort ausgetrunken wird, weicht der Boden durch. Das Dilemma: Als ich den Becher nahm, um zu trinken, löste sich die eingepresste Pappe.
Werde ich perspektivisch auf diesen Kaffeegenuss unterwegs verzichten? Jein. Ja, ich werde keine Pappbecher mehr mit ins Auto schleppen, sondern mir vor Ort die Zeit nehmen und meinen Kaffee aus einer Tasse in Ruhe trinken. Nein, mein eigener Becher ist perfekt für unterwegs. Ich kann den zu Hause füllen oder unterwegs füllen lassen.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Eurem Coffee to go gemacht?
Mit diesem Für und Wider seid herzlich gegrüßt von Eurer Petra Kolossa.
Dein Becher Coffee to go in einem meiner Designs. Klicke einfach auf das Bild.
Heute ist wieder ein 13. Februar. Der Tag in jedem Jahr, an dem mein Herz und meine Gedanken ganz besonders in dieser wunderschönen Stadt verweilen. Meiner Heimatstadt Dresden
Vor sieben Jahren schrieb ich diesen Beitrag. Der heutige Tag soll Anlass sein, ihn nochmals auf Euren Weg zu geben.
Möge sich das, was damals in dieser Welt geschah, niemals, niemals! wiederholen.
Herzlich, Eure Petra Kolossa.
“Ich will euch etwas erzählen. Etwas, das wir niemals vergessen dürfen. Ihr habt es zum Glück nicht erlebt und sollt das niemals erleben. Aber ihr sollt dafür sorgen, dass so etwas niemals mehr geschehen wird. Hört zu. Ich war mittendrin. … “, so begann Frau Kunath, meine damalige Klassenlehrerin.
Es war in der ersten oder zweiten Klasse vor über fünfzig Jahren. Die dunklen Augen in dem sonst so fröhlichen runden Gesicht der kleinen Frau füllten sich mit Tränen und sie sah so sehr traurig aus. Diese Situation hat sich in mir eingebrannt, weil ich zu diesem Zeitpunkt davon das erste Mal erfuhr. Jedes Wort saugte ich in mir auf. Sie schilderte uns kindgerecht, wie schrecklich die Bombennacht auf Dresden war. Erzählte uns von den Ängsten der Menschen, der wahnsinnigen Hitze der brennenden Stadt und den folgenden zwei weiteren sinnlosen Bombenabwürfen auf das bereits in Trümmern liegende, brennende Dresden. Sie erinnerte sich, wie sie mit ihrer Mutter durch die kaputten Straßenzüge ging und sich wunderte, weshalb die Leute in dem entgleisten Straßenbahnwagen schliefen. Die starken Druckwellen nahmen den Menschen das Leben. … Sie erzählte uns auch, wie stark die Dresdner waren, wie sie mit ihren Händen und dem Wenigen, was noch war, ihre Stadt Stein um Stein aufbauten. Wie vor allem Frauen, die Trümmerfrauen, schufteten, weil viele Männer nicht aus dem Krieg zurückkamen und mit anpacken konnten …
Jedes Jahr, wenn sich der 13. Februar nähert, denke ich an diese Episode, die sich in mein Bewusstsein bis heute eingebrannt hat. Jedes Jahr, solange ich in Dresden lebte, ging ich, wie so viele andere Dresdner, zur Ruine der Frauenkirche, ein Symbol, ein Mahnmal an diese Bombennacht.
Lange konnte ich den Neuaufbau der Frauenkirche nicht akzeptieren, ich war zerrissen eben aus diesem Grund. Im Jahr 2003 hatte ich die Gelegenheit noch während der Bauphase die Kirche von innen zu sehen. Als meine Hände über das helle, warme Holz im Inneren glitten, versöhnte ich mich allmählich. Heute ist diese Kirche für mich ein wunderbares Kunstobjekt, hell, warm, positiv und einladend.
Heute ist wieder ein 13. Februar. Meine Gedanken sind in meiner Heimatstadt und ich weiß, dass 22:00 Uhr wieder alle Glocken in der Stadt läuten und ich um diese Zeit einen Herzschlag Zuhause sein werde.
Die politische Situation in Europa, in unserem Land und auch in Dresden ist prekär, wie seit langem nicht. Das wird sicher jedem von uns bewusst sein.
Mich quält jedoch, dass solch ein Tag wie dieser, von jeglichem politischem Couleur benutzt und missbraucht wird, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die einen blauäugig, die anderen spekulativ, die nächsten provokant – gar aggressiv, andere suggestiv …
Lasst den Dresdnern diesen Tag, um zu gedenken und sich selbst das Versprechen zu geben, dafür Sorge zu tragen, dass derartige Sinnlosigkeiten wie am 13. und 14. Februar 1945 in Dresden nie wieder geschehen werden.
Bilder: Holger Wagner und Petra Kolossa, November 2009
Möge der Rathausmann seine Hand schützend über Dresden halten …
“Lasst doch paar Leute mitfahren in eurem Auto”, so neulich ein Kollege auf einem unserer letzten Meetings, als wiederholt die Pausendiskussion aufkam, dass wir alle viel zu oft und viel zu weit herumfahren, um nur einen Auftrag zu erledigen. Er täte das bereits seit langer Zeit.
Nun gut. Ich plante kurzfristig einen Tripp nach Dresden und entschied mich, das Ganze auszuprobieren. Ich meldete mich bei BlaBlaCar an und gab meine geplante Reise ein. OK, ich entschied mich, das nur mit der Rückreise zu testen.
Kurz nachdem ich das freigegeben habe, meldete sich die erste Mitfahrerin. Ich kam Ana entgegen und versprach, sie vom Bahnhof abzuholen. Der liegt fast auf der Strecke. Das ist in Ordnung. Sie wollte bis Ansbach mitreisen. In der Nacht vor der Rückfahrt von knapp sechshundert Kilometern meldeten sich noch zwei Interessenten. Der junge Mann wollte noch ungefähr einhundert Kilometer weiter und die Dame bis Neu Ulm.
Gut. Also nahm ich in den frühen Morgenstunden Kontakt auf. Michael war bereit, von einem Ende zum anderen in Dresden mit der Straßenbahn zum Treffpunt zu kommen. Das war in Ordnung. Tanja wollte mitten in Bayreut abgeholt werden und zu einer bestimmten Adresse in Neu Ulm gebracht werden. Das lehnte ich ab.
Ich glaubte, alles erledigt zu haben. Als mein Smartphone einen Anruf signalisierte. Michael wusste nicht genau wie er zum Treffpunkt kommen könne. Ich erklärte es ihm und versprach, ihn von der Haltestelle der Straßenbahn abzuholen. – Gut, fertig. Dachte ich. Eine WhatsApp wurde signalisiert. Ich schaue nach. Aha, Ana. Es gibt einen Verletzten im Zug. Man warte auf den Notdienst. Der Zug käme später an. – Ich tippe zurück. Dass ich eine halbe Stunde geben könne. Jetzt alles gut. Dachte ich. – Nein. Michael ruft an. Er käme bereits zehn Minuten vor dem Treff. Er wollte nur Bescheid geben. – “Dankeschön.”, sage ich freundlich. Jetzt noch schnell einen Kaffee und dann los! Befehle ich mir. – Eine WhatsApp. Ana: Sie schaffe es nicht. Der Zug würde noch stehen. – Ich kann nicht warten. Tippe ich zurück. Michael müsse bereits 14 Uhr bei einem Termin sein. Die Fahrt war bei BlaBlaCar so angemeldet. – Ana tippt: Schade. Ich mache mich bereit und will gehen. Mein Smartphone klingelt. – Ana: “Der Zug fährt wir kommen fünf nach an. Geht das noch?” “Ja, Ana alles gut. Ich hole Dich am Bahnhof ab.” Ich entschließe mich, noch schnell tanken zu fahren. – Ich steige ins Auto. Die Freisprecheinrichtung meldet einen Anruf. Michael: “Ich wollte nur sagen, dass ich an der Haltestelle warte.” “Ist gut. Ich bin in fünf Minuten da.” – Ich lege das Phone beiseite und sehe eine WhatsApp. Ana: Es geht alles klar. In zehn Minuten ist der Zug da. …
Und so war ich den zeitigen Morgen beschäftigt …
Beide waren taktvolle und sehr angenehme Mitfahrer. Ana freute sich, dass wir pünktlich ankämen und sie ihren Tanzkurs besuchen könne. “Boggie-Woggie”, erklärte sie auf meine Frage. Eigentlich sei sie nur für ihre Schwester eingesprungen. Sie habe keine Lust mehr gehabt. So tanzt sie inzwischen mit ihrem Schwager. – An der Autobahnabfahrt wird sie von ihrer Schwester abgeholt. Sie umarmt mich zum Abschied. Für neunzehn Euro ist sie von Dresden bis Ansbach komfortabel gereist.
Michael ist inzwischen nervös. “Schaffen wir das bis 14 Uhr?”, fragt er. “Wenn es uns die Straße erlaubt, werden wir pünktlich sein.”, sage ich und frage, weshalb er so sehr pünktlich sein muss, wenn er seinen Sohn besuchen darf. Er könne doch der Mutter Bescheid geben, dass es ein paar Minuten später werden könnte. “Mein Sohn ist im Heim.” “Oha. Hat er ein gesundheitliches Problem?” “Nein. Er kam mit dem Neuen meiner Ex nicht klar.”, stößt er aus. “Warum hast du ihn nicht zu dir genommen?”, frage ich. “Ich bin nicht erziehungsberechtigt.”, sagt er leise. “Hm, er mag dich?” “Ich weiß es nicht.”, flüstert er. “Das verstehe ich nicht. Erkläre es mir.” “Ich sehe ihn seit vier Jahren das erste Mal. Wir hatten nur Kontakt über WhatsApp ab und zu.”, er macht eine kurze Pause und ergänzt: “Und für heute habe ich zwei Stunden Besuchszeit bekommen.” Ich muss darüber kurz nachdenken. “Freust du dich?” “Ja.” Ich schaue auf die Navigation und sage: “Wir schaffen das ziemlich auf den Punkt.” Ich spüre, wie er mich von der Seite ansieht. “Petra, nimm mich mit bis zur nächsten größeren Stadt. Ich kann da nicht hingehen.” “Höre auf mit dem Quatsch!”, sage ich. Du bist jetzt fast über vierhundert Kilometer gefahren. Du hast dich gefreut. Ach, sag mal, wie alt ist dein Sohn?”, frage ich. “Vierzehn.”, und er ergänzt: “Nimm den Weg in deine Richtung und lasse mich an der nächsten größeren Stadt raus.” “Michael, ich lasse Dir jetzt fünf Minuten zum Nachdenken. Er nimmt seine Kopfhörer und schaltet Musik vom Smartphone zu. Er hat die Hosen voll, denke ich. Je näher wir kommen, desto aufgeregter ist er.
“Ich habe nachgedacht.”, höre ich ihn. “Kommst du mit rein?”, fragt er mich unvermittelt. “Oha, wie meinst du das?” “Ich kann da nicht alleine reingehen. Wenn du dabei bist … Bitte komme einfach mit.” Ich muss schlucken. Boah, was tue ich? “Gut, ich komme mit.” Warum ich mich so entschied, weiß ich bis heute nicht. Es war eine Entscheiung aus dem Bauch heraus. Wir kamen nur fünf Minuten zu spät. Der Junge wartete im Foyer. Die Männer gingen aufeinander zu, sahen sich in die Augen. Schlugen sich immer wieder auf die Schultern und Arme. Sie umarmten sich. Ich musste mit den Tränen kämpfen, als ich Michaels Blick auffing. Ich hob meine Hand zum Gruß und ging hinaus in den strömenden Regen.
Meine Finger suchen auf der Navigation meine Adresse. Ich nehme einen großen Schluck Mineralwasser, wickele meinen Schal um die Schultern, starte mein Auto und fahre los.
Noch zu erwähnen wäre, dass Michael 22 Euro für seine Fahrt bezahlte. – Ich nenne diese Preise, weil BlaBlaCar einen nicht kommerziellen Zweck verfolgt. Und ich denke, nirgendwo kann man günstiger und komfortabler reisen, als auf diese Weise. Zum Beispiel vierzig Kilometer für einen einzigen Euro. Ich habe diese Fahrt eingetragen und biete sie an. Ich habe keine Ahnung, was es mit dem Überlandbus kosten würde. Aber ich bin mir ziemlich sicher, nicht nur einen Euro. Bei 120 Kilometer bis nach Zürich ist man bereits für fünf Euro dabei.
Ich fuhr in strömendem Regen und hielt mich an meinem Cafe to go hell wach. Es war eine verdammt anstrengende Fahrt.
Bereue ich diese Erfahrung? Nein. Jedoch gehört eine Portion “Glauben an das Gute” dazu, es zu wiederholen. Neben dem Zeitfaktor, dem Hineinfühlen in die Menschen, die sehr nahe in Deinem Auto sitzen, kommen noch die positiven Argumente, das Auto mit anderen geteilt zu haben. Denn wie in meinem Fall wären theoretisch zusätzlich zwei weitere Fahrzeuge unterwegs gewesen. Nun gut und meine Tankrechnung wurde um 41 Euro gemindert.
Habt Ihr Euer Auto schon einmal mit anderen geteilt? Oder habt Ihr Erfahrung genau aus anderer Sicht, nämlich als Mitfahrer, gesammelt? Ich bin ganz neugierung von Euch zu lesen.
Ich nehme mir jetzt ein Kuschelkissen und mache es mir bequem. Einen schönen Abend Euch allen 🤗
Es gibt Stunden, die sind schon irgendwie verrückt. Und man könnte denken, es spinne sich ein roter Faden hindurch.
Ich lenke mein Auto durch Ravensburg in Richtung Post am Bahnhof. Seit vielen Monaten geben sich dort die Baustellen die Klinke in die Hand. Vor einigen Wochen war es noch relativ großzügig bebaut. Jetzt entstehen typische Straßenschluchten. Ich verstehe, dass gebaut wird. Es ist schließlich wichtig. Nur Parkplätze sind Baustellendepots und ich muss irgendwo entfernt parken und etliche Meter laufen. Das frisst vermeintlich Zeit und nervt mich im Augenblick.
Ich komme aus der Post und bin in Gedanken bereits beim nächsen Termin, als ich von einem jungen Mann in den Dreißigern angesprochen werde: “Bitte. Haben sie etwas Kleingeld? Ich möchte mir eine Kleinigkeit zu essen kaufen. Ich habe Hunger.”
Ich spüre, dass es für ihn keine Routine ist. Er spricht ein sauberes dialektfreies Deutsch. Seine Scham merke ich ihm deutlich an, als ich aufschaue und in sein Gesicht sehe.
Ich krame nach meiner Geldbörse. “Halten sie ihre Hand auf.”, sage ich.
Er hält mir seine Hände langsam entgegen. Ich schütte den Inhalt des Hartgeldes in seine Handflächen. Er umschließt das Geld in seinen Händen. “Sie sind eine gute Frau.”
Ich sehe in feuchte Augen. “Alles gut. Sie werden es eines Tages weitergeben.”
Als ich ins Auto steige, sehe ich ihn zur Bäckerei am Bahnhof gehen.
Auf dem Weg will ich schnell meinen kleinen Einkauf erledigen. Ich stoppe am Supermarkt und eile, um mir einen Einkaufswagen zu greifen. Den Wagen, den ich mir nehmen möchte lässt sich mit Hilfe eines Chips nicht lösen. An der anderen Reihe versucht ein Zwanzigjähriger einen Einkaufswagen aus dem Schloss zu bekommen. “Verdammt, mit einem zwei-Euro-Stück geht das nicht.”, sagt er zu mir. “Nein. Das geht nicht.” Ich zeige auf den Hinweis an dem Einkaufswagen. “Ich habe es nicht anders. Können sie das bitte wechseln?”, fragt er mich. Ich muss lächeln. “Nein. Ich habe leider keinen Cent Kleingeld einstecken. Aber warten sie, einen Chip habe ich für sie.” Ich krame an meinem Schlüsselbund. “Wollen sie einen in Orange oder in Grün?”, frage ich ihn. Er muss schallend lachen. “Das ist nicht ihr Ernst? Sie wollen mir einen Chip schenken und fragen mich auch noch, welche Farbe ich bevorzuge?” “Ja, na klar. Sie haben die Wahl.” Er entscheidet sich für den in Orange. “Vielen, vielen Dank! Das ist echt total großzügig von ihnen.” “Alles gut”, sage ich. “Sie werden irgendwann einmal daran denken und den Chip weitergeben.”
Ich bezahle meinen Einkauf mit der Karte, packe alles ein und stelle mich beim Bäcker an, um noch ein Brot zu kaufen. Die Verkäuferin nennt mir den Preis. Ich reiche ihr einen zwanzig-Euro-Schein. “Haben sie es nicht etwas kleiner?”, fragt sie mich. “Nein, leider. Ich habe kein Kleingeld einstecken.”, sage ich ich und muss wieder grinsen. “Wirklich, haben sie gar nix?”, fragt sie nochmals. “Nein. Tatsächlich. Nix.”
Sie wechselt und legt mir einen kleinen Berg Münzen auf die Theke …
… zu Euch, den lieben Lesern meines Blogs.
Feiert schön, rutscht gut aus dem alten ins neue Jahr.
Möge das 2018 nur Gutes für uns alle im Gepäck haben und vor allen Dingen friedlich bleiben.
Ich sage herzlich Dankeschön für Eure Lese-Treue und freue mich schon heute auf ein Wiedersehen.
Lasst uns anstoßen auf ein gutes, erfolgreiches, kreatives, gesundes, friedliches … Jahr 2018
Cheers, Eure Petra Kolossa.
(Hintergrund: Ausschnitt aus meinem Bild “Energien bündeln” 2016, 50 x 50 cm, Mixed Media)