Ein wenig ordnen

Ich bin mir ganz sicher. Nicht nur mir ergeht es so. Dieser Augenblick muss gereift sein. Also, es muss ein solcher Moment eingetreten sein, der die Sache fast zum platzen bringt. Aber dann muss es ziemlich schnell, ganz schnell, in die Tat umgesetzt werden.

Seit fast zwei Jahren ist mein Wirkungsort, also der Platz, an dem ich arbeite, zu etwa achtzig Prozent mein Atelier, das gleichzeitig mein Büro ist. Dafür kaufte ich vor zehn Jahren in einem schwedischen Möbelhaus einige praktische Regale. Die Fächer lassen sich vielfältig mit verschiedenem Innenleben gestalten. Das ist wirklich genial. Damals entschied ich mich unter anderem für schwarze Boxen, die ich mit dem ganzen Kram für die kreative Arbeit füllte. Nunja, im Laufe der Zeit haben diese Boxen ziemlich gelitten. Sie mussten schließlich viel aushalten.  Außerdem ist dieses Regal mein Steh-Arbeitstisch. Farbe, Gips, Gesso, Bindemittel und so manches mehr hinterließen Spuren. Das war nun nicht mehr zu übersehen.

Jeden Tag gucke ich auf dieses Regal und es begann mich zu stören. Kurz entschlossen rief ich die Webseite dieses Möbelhauses auf, um acht neue Regaleinsätze zu bestellen. Das Prozedere will ich nicht weiter ausbreiten. Es scheint dort alles etwas anders organisiert zu sein, als wir uns das in der heutigen Zeit vorstellen. Ein Liefern war nicht möglich. In den einen Filialen waren diese Einsätze verfügbar, andere in weiteren. So etwas wie ein zentrales Auslieferungslager für Kunden scheint es nicht zu geben. Es bestand nur die Möglichkeit, es direkt vor Ort abzuholen.

Ich gab auf. Am selben Tag erhielt ich einen lieben Anruf und ich erzählte meinen Jammer. – Letztendlich bestellte ich ein paar Einsätze und Boxen. Nämlich das, was zu haben war. Und das war wirklich keine große Auswahl. Und so kamen vor drei Tagen zwei große Pakete aus dem über fünfhundert Kilometer entfernten Westen zu mir in den Süden. Vielen lieben Dank, Ihr zwei Lieben, für Euren Weg dorthin, für Euer Angebot, das für mich abzuholen. Es war für diese kleine Bestellung ein unglaublicher logistischer Aufwand. Mir ist das sehr bewusst.

Und so werde ich mir noch den Sonntagnachmittag vertreiben und Ordnung machen. Es gibt seit einiger Zeit einen Trend, fast einen Wettbewerb, sich zu erleichtern, auf minimalistischste Art zu leben und sich von allem zu trennen, das nicht zum Leben notwendig ist. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Challange, dass man nicht mehr als einhundert Dinge benötige.

Ich mag diese „unnötigen“ Dinge. Auch, wenn ich es nicht tatsächlich brauche. Es ginge auch ohne diesen. Jedoch ist es für mich kein Ballast. Sie geben mir irgendwie ein Zuhause, Vertrautes, verbinden mich mit lieben Menschen oder sind Stupser zu meinem Vergangenen. Einige Dinge schleppe ich seit meiner Kindheit mit mir herum. Und das sind wahrlich ein paar Jahre und so einige Umzüge. Spaßeshalber gab ich soeben in die Suchmaschine „Antiminimalsmus“ ein und fand diesen interessanten Artikel, der mir aus dem Herzen spricht.

Jetzt aber genug geschwatzt.

Die Sonne strahlt durchs Fenster. Ich bereite mir jetzt einen Kaffee. Danach mache ich mich wieder ans Ordnen .

Genießt Euren Sonntag ☀️

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Welcher Typ bist Du? Minimalist oder Anti-Minimalist? Schreibe es mir einfach im Kommentarfeld. Ich bin total neugierig.

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