… die eine einzige?

Welche Eigenschaft schätzt du an einem Freund am meisten?

Eine Frage, über die ich tatsächlich etwas länger nachdenken musste. Immerhin geht es hier um die eine Eigenschaft, um die wichtigste von allen, die ich vor allen anderen schätze. Kurz überlegte ich und dachte so: “Gut. O.K. Nächste Frage bitte!” Jedoch will ich nicht kneifen.

Also marschierte ich in die Küche, ließ mir einen Kaffee in die Tasse, trabte wieder an meinen Schreibtisch und stelle für mich fest, dass es keine Eigenschaft ist, die ich besonders wertschätze. Es ist ein Gefühl. Hast Du schon einmal versucht, ein Gefühl in in einziges Wort zu fassen, daraus eine Eigenschaft zu machen? Ich habe keine Ahnung, ob das überhaupt möglich ist.

Das Wichtigste für eine Freundschaft ist für mich, eine gefühlsmäßig enge, vertraute Verbundenheit, die über große Entfernungen und Zeiträume standhält.

Die Ursache sehe ich in meiner Biographie. Ich hatte nie wirklich die Möglichkeit, an einem geographischen Punkt Freundschaften zu entwickeln und zu pflegen. Jedoch trage ich zwei in meinem Herzen, die genau dieses Gefühl der Verbundenheit geben, eine davon schon seit über vierzig Jahren. 

Welche Eigenschaft, oder ist es doch ein Gefühl, schätzt Du an Deinen Freundschaften ganz besonders?

Herzliche Freitagsgrüße schickt Euch,

Eure Petra Kolossa.

                                                                                                                                                                                                                                                                                       

Irgendwie über die Runden kommen

Welche Jobs hattest du?

Als Deutsche stolpere ich so ein wenig über den Begriff “Job”. Ich definiere “Job” als eine Tätigkeit, irgendeine Arbeit, die man für eine gewisse Zeit tut, um etwas Geld zu verdienen oder sich für einen absehbaren Zeitraum über Wasser zu halten.

Oder, wie siehst Du das?

Ja, es gab schwierige Lebenssituationen, in denen ich derartige Jobs annahm. Wahrscheinlich wäre es mir in dieser Zeit wesentlich besser gegangen, wenn ich zum Sozialamt marschiert wäre. Aber dafür bin ich zu stolz. Ich hielt mich immer wieder zwischendurch zeitweise mit solchen Jobs über Wasser. Ich jobte in einem Callcenter. Promotete ein paar Monate für eine Belgische Schokoladenfirma in großen Kaufhäusern. Schleppte ein paar Wochen einen transportablen Backofen zu Großhandelseinnrichtungen und brutzelte verkaufsfördernd irgendwelche Produkte. (Den Geruch konnte ich nach zwei Tagen nicht mehr ertragen.) Eine Saison verkaufte ich Wein. (Diesen Job hasste ich.) Und ich verkaufte zwei Jahre im Direktmarketing hochwertige Porzellane, Gläser und Bestecke, bis dieser Zweigbetrieb eines großen Konzerns liquidiert wurde.

Das alles geschah, nachdem ich dreiundzwanzig Jahre in  meinem Beruf als Chefsekretärin gearbeitet hatte. Es gab einen Ruck durch die deutsche Politik. Der Osten wurde abgewickelt. Die Unternehmen verhökert oder plattgemacht. Die Leute standen auf der Straße, ältere wurden in den Vorruhestand geschickt.

Ich machte stattdessen eine sehr gute Weiterbildung in Salzburg, nahm ein Fernstudium auf, jobte und machte mich selbständig.

Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass diese “Jobs” ein Stück meiner Lebenserfahrung sind. Ich habe mich in dieser Zeit bewegt und habe nach Lösungen gesucht, über die Runden zu kommen. Während dieser Zeiten traf ich unendlich viele Menschen und führte Gespräche, die zum Teil sehr bereichernd waren. Ich kann es nicht einschätzen, wie mein Lebensweg verlaufen wäre, hätte ich mich in die Opferrolle begeben und den Weg der “sozialen Absicherung” gewählt.

Die Tastatur ist mein Instrument bis zum heutigen Tag, und das seit ich den ersten Schritt an einer Schreibmaschine tat.

Ich bin ganz neugierig. Welche Jobs hattest Du?

Einen herzlichen Gruß in Euren Donnerstag schickt Euch,

Eure Petra Kolossa.

Heute ein sensibles Thema

Praktizierst du eine Religion?

Ein klares Nein. Je älter ich werde, desto mehr bin ich dankbar, nie getauft, oder von einer dieser hier ansässigen Institutionen vereinnahmt worden zu sein.

Ich weiß, es sind harte Worte und sicher werden diese bei einigen meiner Leser einen heftigen Aufschrei der Empörung auslösen. “Wie kann sie nur?!”

Vorab möchte ich erwähnen, dass ich all jene Menschen schätze, die mit ehrlichem Herzen und im guten Glauben an ihrer Religion festhalten, diese leben und zelebrieren. Dabei ist es völlig gleich, in welche sie hineingeboren wurden oder welche der vielen dieser Welt sie selbst wählten.

Da ich selbst völlig konfessionsfrei aufwuchs, gab es die Diskussion Kirche bei uns zu Hause, wie auch in der Schule nicht. Christenlehre, wie es damals genannt wurde, heute wohl Religionsunterricht, fand am Nachmittag außerhalb der Schule statt. Es war die freie Entscheidung eines jeden, seine Religion zu leben. Ging man dieser nach, dann in der eigenen Freizeit. Der Staat mischte sich nicht ein. Ich wuchs in Dresden auf.

Als Kind las ich den Roman “Die drei Musketiere”  von Alexandre Dumas. Dieser brachte mich damals etwas zum Nachdenken. Ich verstand die Macht der Kirche und die Verbandelung mit dem regierenden Könighaus nicht. Aber als Elf- oder Zwölfjährige war mir das letztendlich auch egal und ich nahm die Geschichte als spannendes Abenteuer. Ich denke, dass ich dieses Buch im Jetzt noch einmal lesen sollte.

Als ich irgendwand nach der neuen Geschichtsschreibung Deutschlands, so um 1990 einen neuen Personalbogen ausfüllen sollte, stolperte ich darüber, angeben zu müssen, ob ich einer Konfession zugehöre. Das konnte ich nicht verstehen. Was geht das meinen Arbeitgeber an, fragte ich. Nun ja, wegen der Kirchensteuer, erfuhr ich. Welcher Kirchensteuer? Was hat das mit dem Unternehmen zu tun, in dem ich arbeite? Es ist doch meine ganz private Sache, ob und zu welchem Gott ich bete. Nein, das müsse sein. Die Steuern für die Kirche werden direkt vom Lohn oder Gehalt für die Kirche abgezogen. Wow! Das war vor über dreißig Jahren. Seit dieser Zeit habe ich bei allen möglichen Formularen der Städte und Gemeinden, bei denen ich mich an- oder umgemeldet habe, bei jeglichem Steuerkram, beim Ausfüllen eines Formulars für den Personalausweis oder Pass etc. immer wieder diese Frage nach meiner Konfession verneint. Und ich frage mich bis heute: Welchen Einfluss hat die Institution Kirche auf den Staat?

Die Kirche, ein Konzern, ein Wirtschaftsunternehmen mit einem mächtigen Überbau, das reichste Unternehmen der Welt mit einem unglaublichen Immobilien- und Firmenbesitz.

Ich lebe seit zehn Jahren in einem kleinen Dorf nahe dem Bodensee. Nur wenige Meter von dem Haus entfernt, in dem ich wohne, steht eine Wallfahrtkirche. Es ist eine Katholische Kirche und es gehört zum guten Ton, dazuzugehören. Ich beobachte seitdem die kirchlichen Rituale. Es ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich im Rahmen ihres Glaubens verbinden. Ich beobachte, dass das Gemeindeblatt bevorzugt viel Raum für die kirchlichen Aktivitäten einnimmt.

Und ich frage mich, wie können die Menschen diesen ganzen Sumpf, die Schandtaten, die Verbrechen, auch die an den Kindern, mit derartiger Ignoranz begegnen, namhaften Würdenträgern das Predigen von Wasser und das Saufen von Wein verzeihen. Immer und immer wieder. Ich denke, jahrelang tröpfchenweise Eingetrichtertes kann sich nur langsam gegen Neues freisetzen, wenn man es zulässt. Es ist eine mentale Abhängigkeit, aus der es schwer zu entkommen scheint.

Wenn ich hier von “Kirche” spreche, meine ich das große gesamte Konstrukt. Von den kleinen Gemeinden spreche ich nicht. Denn ich denke, sie machen in gutem Glauben eine engagierte Arbeit.

Was ist Gott? Eine Person, eine Fiktion? Ich denke, Gott ist nicht ER. Gott ist ES. Es steckt in uns allen. Wir Menschen, wie all das was lebt und beseelt ist, ist Gott. Wir alle sind miteinander verbunden. Es ist eine einzige Religion, ganz gleich, auf welchem Zipfel der Erde wir leben. Aus meiner Sicht sind Glaubenskriege eine äußerst üble fanatische Sache und widersprechen allem Gepredige dieser Kirchen, Moscheen und sonstigen Einrichtungen.

Das Thema ist ziemlich mutig. Ich weiß das. Und man spricht nicht gern darüber. Vielleicht bin ich auch etwas provozierend. Aber sei Dir sicher, ich wollte keinem auf den Schlips treten 😉

Wie ist es mit Dir? Wie stehst Du zu diesem Thema?

Einen guten Mittwoch wünscht,

Eure Petra Kolossa.

Unglaublich, irgendwie nostalgisch

Erinnerst du dich an das Leben vor dem Internet?

Ja, na klar! Zum Glück gehöre ich zu der Generation die so ganz ohne diesem Technikkram klargekommen ist. Ich stamme aus einer Zeit, in der wir noch mit einer Handvoll Kleingeld zur Telefonzelle stiefelten, um einen Anruf zu tätigen. Ich meine, eine Sache schnell zu klären, schneller, als ein Empfänger meinen Brief hätte via Post erhalten können und ich dann endlich eine Antwort aus dem Briefkasten hätte nehmen können. Eine schnelle Kommunikation per Post war schon innerhalb einer Woche möglich. Ein Telefon im eigenen Haushalt hatten zunächst nur wenige.  Wie ist das heute? Wir warten ungeduldig auf eine WhatsApp-Antwort und werden nervös, wenn das nicht innerhalb einer Stunde geschieht.

Überrraschungsbesuche waren tatsächlich Überraschungen. Wir freuten uns, wenn es an der Tür klingelte und liebe Menschen davorstanden. Heute ist es unhöflich, das zu tun. Schließlich gibt es Smartphones, WhatsApp, SMS, Messengerdienste, um einen Besuch anzukündigen und zu fragen, ob es recht ist, zu kommen.

In meinen Bücherregalen befanden sich eine ganze Menge Nachschlagewerke und Wörterbücher. Es war Routine, fix nach dem Duden zu greifen, um nach der richtigen Schreibweise zu schauen oder sich im Lexikon über rätselhafte Dinge schlau zu machen. Lexika habe ich geliebt. Las man in den Wälzern über eine Sache, stolperte man in den Erklärungen über ein weiteres Wort. Ich wurde immer wieder neugierig und las dann dort weiter, um wiederum etwas Neues zu entdecken … Kommt Dir das bekannt vor? Genau! Es ist das gleiche System, das wir heute “googeln” nennen. Nur eben digital.

Von den Duden, die ich mir nach der letzten Rechtschreibereform geleistet hatte und so manchem Nachschlagewerk habe ich mich getrennt. Viele Jahre warf ich keinen einzigen Blick dort hinein. Das Synonym-Wörterbuch behielt ich dennoch. Es hat für mich einen emotionalen Wert. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie schwer es mir fiel, das Geld für diesen teuren Wälzer auszugeben. Aber ich brauchte es unbedingt für mein damaliges Fernstudium. Heute tippen wir ein Wort in den Browser oder fragen Siri, Alexa oder Google und bekommen alles gesagt, was wir wissen wollen.

Ich freute mich täglich, wenn die Post kam und meinen Briefkasten füllte. Meine Brieffreundschaften in viele Länder waren für mich etwas ganz Besonderes. Heute mag ich diesen Kasten gleich an der Eingangstür nicht mehr öffnen. Er scheint eher eine Bedrohung, als eine Freude. Was steckt in diesem Ding in der Regel? Behördenpost, Rechnungen, Strafzettel für Geschwindigkeitsüberschreitungen von sieben Stundenkilometern und so manch ähnlicher Kram. Ab und zu ein Trost, wie eine Urlaubs-, Geburtstags- oder Einladungskarte. Einen wirklich schönen und ehrlichen Brief erhielt ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Und auch ich schrieb keine Briefe. Als ich einen Brief an meine Schwester schreiben wollte, bemerkte ich, dass es eigentlich nichts zu berichten gibt. Denn alles war bereits in einem Telefonat via Smartphone und häufigen WhatsApp gesagt. – Die Brieffreundschaften von einst, sind inzwischen Kontakte über social media und die Messengerdienste.

Ich schrieb noch in den Achtzigern in meinem Job Lochbänder für das Senden von Fernschreiben. Ich beschrieb Wachsmatritzen, später Ormig, zum Vervielfältigen von Papieren. Heute sind das Techniken für das Museum. – Heute schreiben wir Texte am PC und können diese unendlich oft an unseren digitatlen Drucker senden und ausdrucken, kopieren oder sofort in die Welt senden. Ich muss gerade lächeln. Wie sagte Frau Baerbock? In “Hunderttausende Kilometer entferte Länder.”

Es ist tatsächlich ein unerschöpfliches Thema, die Welt vor dem Internet. Ich könnte noch stundenlang erzählen.

Trotz aller Vorzüge, die die digitale Welt uns bescherte, so hinterlässt sie doch einen bitteren Beigeschmack. Unser Leben ist hektisch und stressiger geworden. Schneller, höher, weiter. Wir Menschen sind distanzierter voneinander. Wir sind digital abhängig und werden immer abhängiger gemacht. Schon so oft ging mir der Gedanke durch den Kopf. Was wäre, wenn von jetzt auf jetzt diese digitale Welt zusammenbricht. Wir, die noch die Welt vor dem Internet kennen, kommen höchstwahrscheinlich noch am besten zurecht. Die im jetzigen Jahrtausend geborenen würden sicher in eine große Unselbständigkeit fallen.

Ich wünsche mir sehr, dass die Digitalisierung wertgeschätzt wird, als das, was es ist: Ein Werkzeug, das unser Leben erleichtern und nicht verkomplizieren soll.

Ich betrachte es als ein Geschenk, das ich in mein Leben einbauen möchte. Das aber auch mir nicht immer gelingt. Denn wie oft werde ich durch andere (wie Behörden, Banken etc.) gezwungen, mich diesem teilweise äußerst erschwerendem, Zeit fressendem, digitalen Wahn, der zu oft mehr Frust als Lust ist, zu unterwerfen.

Aber nun genug geschwatzt.

Dieses Bild machte ich in unserem kleinen Garten, als ich ein gutes halbes Stündchen Zeit mit etwas Gartenarbeit verbrachte und meinen Morgenkaffee mit nach draußen nahm.

… ein Stück abseits der digitalen Welt, des Internets 😉

Sonnige Grüße sendet Euch,

Eure Petra Kolossa.

Wetter, eine emotionale Sache

Wie denkst du über kaltes Wetter?

Was ist warm oder kalt? Es sind eigentlich völlig undefinierbare Worte, die  ausschließlich über ein Gefühl definiert werden können. Es sind Adjektive, Bezeichnungen für einen großen Toleranzbereich. Insbesondere wenn wir über das Wetter sprechen.

Wetter ist wohl das weltweit meist genutzte Gesprächsthema, das optimale “warm up”. Wenn ich von Geschäftspartnern, also fast fremden Personen angerufen werde und sie zu Beginn des Gespräches fragen, “… und wie ist das Wetter bei Ihnen?”, muss ich immer lächeln. Es ist eine banale rhetorische Frage, die so spannend ist wie eine Wasserstandsmeldung. Jedoch bringt das Thema fast jedes Gespräch in Fluss, schließlich kann jeder etwas dazu sagen. Wir leben alle in einem Wetter, ganz gleich, ob warm oder kalt.

Ich mag kaltes Wetter. Es liegt wahrscheinlich daran, weil ich mich in langärmeliegen und warmen, kuscheligen Bekleidungsstücken wohler fühle, als in einem fast Nichts bekleidet zu sein. Vielleicht liegt es auch daran, weil ich in einer kühlen Jahreszeit geboren wurde. Mein kaltes  Wohlfühlwetter liegt zwischen minus eins bis siebzehn Grad plus, mein warmes Wohlfühlwetter hingegen liegt zwischen zweiundzwanzig bis achtundzwanzig Grad und es muss unbedingt etwas Wind gehen. Ein ziemlich großer Toleranzbereich. Stimmt’s?

Für den Monat Mai haben wir ziemlich kühles Wetter. Das ist nichts Ungewöhnliches. Der Natur tut es gut. Hier am Bodensee ist der Obstanbau eines der wichtigsten Wirtschaftszweige. Der alte Spruch “Ist der Mai kühl und nass, füllt es dem Bauern Scheun und Fass.”, ist nicht unbegründet. Und ich denke, ab Pfingsten wird die warme Jahreszeit Einzug halten.

Wie stehst Du zu kaltem Wetter?

Die Fotografin Astrid Gast nannte ihre Fotoserie damals “kalte Bilder”. Und ich hatte bei diesem kalten Wetter wirklich Spaß, ihr Modell zu sein.

Einen wunderschönen kühlen Maitag wünscht Euch,

Eure Petra Kolossa.

Wenn der Knochen knackst

Hast du dir jemals etwas gebrochen?

Oh ja! Und das nicht nur einmal bei mir sind etliche Knochen kaputt gegangen. Ganz gleich ob es die Sprunggelenke, das Handgelenk, die Zehen oder Finger waren, immer, und das muss ich betonen, immer! waren Stress oder emotionale Belastungen der Auslöser.

Inzwischen bin ich meinem Schutzengel dankbar, dass er mich in derartigen Phasen zwang, auszusteigen. Derartige Unglücke geschehen immer zu einem der schlechtesten Momente überhaupt, so glauben wir. Letztendlich ist es der beste Schutz, der uns in diesem Moment geschehen kann. Wir müssen innehalten und können in diesem Augenblick nicht weitermachen, wie gewohnt. Wir beginnen nachzudenken und erkennen Ursache und Wirkung.

Es dauert eine gewisse Zeit, bis ein Gelenk wieder belastbar oder ein Knochen zusammengewachen ist. Wir beginnen in dieser Zeit unser Leben zu entschleunigen und zu ordnen.

Meine Brüche spüre ich bis heute noch immer. Es sind hin und wieder kleine Zipperlein, nicht schmerzhaft. Aber ich weiß, weshalb es geschehen ist und trete einfach etwas ruhiger.

Einen Moment ganz bewusst etwas runterfahren, die Gedanken sortieren und fokussiert weitermachen.

Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du Dir schon einmal einen Knochen gebrochen? Schreib es einfach unten in die Kommentare.

In dem Sinne, habt einen guten Montag.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Wie fit bist Du?

… ich bin es nicht wirklich. Viel zu viel Sitzen am Schreibtisch unter Köpfhörern am PC. Es ist mein Job. Nicht immer lässt es sich einrichten, jedoch versuche ich, wenigstens einmal in der Stunde aufzustehen, um zweihundertfünfzig Schritte zu gehen und mich zu bewegen. Ein schwaches Schulterklopfen für mich. Ich weiß, ich müsste mehr tun. Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.

Heute hatten wir einen herrlich warmen Tag. Auch wenn die Sonne es nur mühsam schaffte, den milchigen Himmel zu durchbrechen, hatten wir Temperaturen um die zwanzig Grad. Es war ein sympathisch warmer Tag. So schnappten wir die Räder und strampelten zum Lengenweiler See. Dieser ist etwas über fünf Kilometer von uns entfernt. Sicherlich eine lächerliche Entfernung für Euch alle. Für mich nicht. Wir leben in einer bergigen Region, was der ganzen Sache einen sportlichen Anstrich gibt.

Ganz ehrlich. Am Ziel angekommen, zitterten meine Oberschenkel und ich war seelig, auf eine Bank fallen zu können. Wie herrlich ruhig es noch ist, denke ich. Bald wird der Badebetrieb beginnen und den kleinen Natursee in lebhaftes Treiben verwandeln.

Achtete ich bei den Bildern oben peinlich genau darauf, keinem dieser überall aufgehängten Verbotsschilder auf meinen Fotos Aufmerksamkeit zu geben, knipste ich fix auf dem Weg zu den geparkten Fahrrädern dennoch einige. Ich frage mich, ob es ein anderes Land gibt, in dem so viele Dinge reglementiert sind … verboten, verboten, verboten …

Es waren nur zwei Stunden am Nachmittag. Auch wenn jetzt ein Muskelkater droht, so war es doch wunderschön.

Kleine Auszeiten sollte man sich viel öfter gönnen, denke ich und bin in Gedanken bereits bei meinen Terminen für die kommende Woche …

einen guten Wochenstart wünscht Euch

Eure Petra Kolossa.

Allen Müttern dieser Welt

alles Liebe zum Muttertag.

Lassen sich doch die Ursprünge des Muttertages in Verehrungsritualen der Göttin Rhea bis ins antike Griechenland zurückverfolgen.

In der heutigen Zeit, so um 1860 gab es auch in der westlichen Welt und natürlich auch in Europa Frauen- und Mütterbewegungen, die vor allen Dingen Friedensbewegungen, Frauenrechte, Chancengleichheit, Bildung für Mädchen und so weiter zum Inhalt hatten. Dreißig Jahre später wurde der Internatinale Frauenrat gegründet, der unter anderem auch für mehr Anerkennung der Mütter eintrat. (Das und noch viel mehr könnt Ihr hier in diesem Beitrag nachlesen.)

Hingegen ist die Geschichte des Muttertages in Deutschland weniger prickelnd. Als betont unpolitische Aktion vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber 1922 / 1923 ins Leben gerufen, zehn Jahre später von den Nationalsozialisten aufgegriffen, um besonders kinderreiche Mütter für den “arischen Nachwuchs” zu würidgen. Wenig später gab es dann ein Ehrenkreuz der Deutschen Mutter, das wohl 1939 erstmals verliehen wurde.

In der damaligen DDR feierten wir keinen Muttertag. Der Tag, an dem die Frauen, und die Mütter insbesondere, geehrt wurden, war der Internationale Frauentag, der achte März.

Der Mutttertag ist kein gesetzlicher Feiertag. Die Floristenverbände in Deutschland haben den zweiten Sonntag im Mai als Muttertag festgelegt. Mag hinter dem Muttertag in Deutschland letztendlich doch eher ein wirtschaftlicher Hintergrund liegen, so nehmen wir es doch einfach als einen Fingerzeig und eine Geste, die ja einen positiven Kreislauf verursacht 😉

Denn wohl kaum ein Sohn oder eine Tochter wird es es versäumen, dankend mit einem Blumenstrauß am heutigen Muttertag seine bzw. ihre Liebe der eigenen Mutter gegenüber auszudrücken.

Wie lange wird es noch den Muttertag als solches geben? Wie lange wird diese deutsche ideologiegetriebene Politik den Begriff Mutter erlauben? Oder wird er bald als “M”-Wort verschrien und durch “gebährende Person”, “gebährendes Elternteil” oder “menstruierende Person” ersetzen werden? Es klingt unglaublich. Jedoch ist das nicht meine Erfindung. Diese Debatten werden offen geführt. Selbst dem Öffentlich Rechtlichen Rundfunk ist es nicht zu blöd entsprechende Sendungen zu diesem Irrsinn und Genderwahn auszustrahlen.

Und schon nur dieser Gedanke heiligt das Mittel der Deutschen Floristenverbände. Mein Ruf: Kauft Blumen und gedenkt Eurer Mütter.

Diesen Song schrieb meine Tochter für ihre Tochter, als sie erwachsen wurde und ihren eigenen Weg ging. Der Text sagt alles, was eine Mutter ihr Leben lang für ihr Kind empfindet.

Ihr so starken und liebenden Müttern dieser Welt – fühlt Euch symbolisch umarmt und lasst Euch von Euren Kindern feiern.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Nur Facebook?

Nichts sei oberflächlicher, als social media, allen voran Facebook, so sagt man. Vor allem die, die es selbst nie genutzt haben, aus gutem Grund natürlich, wissen das ganz genau. Facebook & Co. sei nämlich das Übelste, Verlogenste und Schlechteste, was an Kommunikation überhaupt möglich sei. Jeder könne einfach sagen, was er wolle. So ganz ungeprüft und fernab von offiziellen Medien. Unmöglich das Ganze! Ein Kessel des Bösen und der Verschwörung. Das habe man oft genug in den Nachrichten gehört und in der Zeitung gelesen …

Ich nutze Facebook seit 2009. Damals hatte ich keine Ahnung, was eines Tages aus dem Ganzen wird. Grund war, dass unsere Familie sich in viele, viele Kilometer weltweit verteilte und wir auf diese Weise ganz gut in Kontakt bleiben konnten. Inzwischen ist Facebook und social media überhaupt viel komplexer geworden, als vor über zehn Jahren, wo es doch eher um das Vernetzen weltweit ging. Mich faszinierte das. Denn schließlich hatte ich bereits als junges Mädchen Brieffreundschaften in unendlich vielen Ländern. Es machte mir Spaß, vom Leben in diesen Ländern aus erster Hand zu erfahren und nicht ausschließlich aus rundgeschliffenen journalistischen Beiträgen zum Beispiel in Illustrierten oder durch die rosarote Brille von zurückgekehrten braungebrannten Urlaubsreisenden.

Ich will die Sache nicht schönreden. Natürlich haben, wie in allen Bereichen unserer Gesellschaft, auch in den social media Kriminalität, Verbrechen, Hinterlist, Manipulation, politisches Zweckhandeln etc. Einzug gehalten. Die Unbeschwertheit von einst ist dahin und es wäre pure Naivität, würden wir wie die drei Affen dasitzen und nichts hören, sehen und sagen wollen. Heute muss jeder, der sich in social media bewegt, sehr bewusst damit umgehen, damit es mehr Lust, als Last ist. Auch ich habe in den letzten drei Jahren der sogenannten Pandemie meine Erfahrungen sammeln dürfen und habe meine Schlussfolgerungen gezogen. Gerade auf Facebook bewege ich mich inzwischen sehr vorsichtig und vermeide jegliche Äußerungen, die etwas abseits des mainstreams liegen.

Jetzt habe ich aber einen Riesenschlenker gemacht. Denn eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich auf Facebook wunderbare Menschen kennenlernen durfte und das nicht nur digital, sondern auch ganz real 🙂

So, wie Erika aus Berlin. Seit sie im Ruhestand ist, reist sie mit ihrem Mann und besucht auf ihren Routen die  Facebook-Freundschaften, die ihr am Herzen liegen.

Ich habe mich riesig gefreut, als ich die Nachricht bekam, dass sie hier am Bodensee ein paar Tage Urlaub machen und sie gern meine “knallbunte Kunst” bestaunen wollen.

Es waren bereichernde Stunden in herzlicher und offener Atmosphäre. Unglaublich wohltuend sind unkomplizierte Menschen, die Wärme im Herzen tragen, wie Erika und Wolfgang.

Ein typisches Bild für Erika. Lebhaft, herzlich, extrovertiert, die Zunge auf dem richtigen Platz. Es war schön, dass Ihr den Abstecher hierher gemacht habt. Gute Fahrt Euch Zweien und einen guten Aufenthalt in Paris.

Ein Wunsch-Foto mit Erikas Lieblingsbild “Kätz” in love” aus meiner Glücks-Kätz-Serie. Ich hatte es erst vor ein paar Tagen aus der Galerie im Anker in Ravensburg abgeholt.

Möge es symbolisch Glück auf ihrer Weiterreise bringen.

… für heute soll es genug sein. Habt einen angenehmen Mittwoch 🙂

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Bisschen kühl, bisschen nass – einfach Mai

Meine morgendliche Fahrt durch die Wolken bei achthundertzwanzig Höhenmetern in das Deggenhausertal nach Wittenhofen gab mir Ruhe. Fast hatte ich vergessen, welch friedliches Gefühl diese Landschaft am Morgen nach einer verregneten Nacht hinterlässt. Zu selten bin ich in den letzten drei Jahren auf den Straßen unterwegs. Mein Berufsbild hat sich komplett gewandelt und findet zu großen Teilen im sogenannten home office statt. Ich habe lange gebraucht, mich an diese neue Situation zu gewöhnen. Inzwischen mag ich es.

Ich genieße die Fahrt hinab ins Tal, nehme die Strecke zum Rathaus nach Wittenhofen. Dort treffe ich zwei meiner Künstlerkollegen. Wir wollen das seeArt-Kunstschaufenster mit neuen Bildern bestücken. Wolfgang Hirschberger wird von Heiko Holdenried abgelöst.

Eine Stunde später bin ich schon wieder auf den Rädern und nehme die Straße bergauf nach Hause. Es regnet noch immer ganz gleichmäßig. Das Thermometer zeigt vierzehn Grad, der Nebel hat sich fast aufgelöst. Die Landschaft liegt vom Regen frisch gespühlt, so sauber und klar vor mir. Ich parke das Auto am Straßenrand und steige aus.

Ich sauge die saubere Luft tief ein und gehe ein paar Schritte. Der Regen stört mich nicht. Er ist nicht kalt und tut mir irgendwie gut. Eine viertel Stunde intensiver Miniurlaub. Herrlich.

Klatschnass, zufrieden und befreit wieder im Auto und nun endgültig auf dem Weg nach Hause.

Man sagt: Ist der Mai kühl und nass, füllt es dem Bauern Scheun und Fass.

Ich denke, da ist viel Wahres dran.

Habt einen fantastischen Maitag.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.