Prokrastination

Was hast du aufgeschoben? Warum?

…  Aufschieberitis.

Vor sieben Jahren schrieb ich bereits einen Beitrag dazu. Ich musste sofort daran denken, als mir obige Frage heute gestellt wurde. Hier, unter diesem Link kannst Du diesen lesen. 

Das war 2016. Heute schreiben wir das Jahr 2023 und ich habe diese, eine meiner eigenen Herausforderungen, noch immer nicht im Griff.

Vor allen Dingen treibe ich Aufgaben vor mir her, die, wenn sie abgearbeitet sind, nur erledigt scheinen. Denn, kaum drehe ich mich um, werden mir die nächsten Folge(muss)aufgaben vor die Füße geschmissen. Ähnlich einer x-köpfigen Schlange. Schneidet man einen Kopf ab, wächst der nächste ruck-zuck nach. Das sind für mich echte Herausforderungen. Das Gefühl, in einem Hamsterrad ohne Aussicht auf Flucht zu strampeln, einfach in der Situation gefangen zu sein.

Take it easy. Erst A, dann B. In der Ruhe liegt die Kraft. Erst mal anfangen, dann findet sich alles Weitere. Alles wird gut. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde … Sprüche von Schlaumeiern, die ganz sicher ihre Berechtigung haben, die mir gerade jetzt ganz spontan einfallen.

Wie sieht es bei Dir aus? Hast auch Du etwas, das Du immer wieder vor Dir herschiebst? Schreibe es einfach ins Kommentarfeld 🙂

Also werde ich jetzt nichts weiter aufschieben und mich an das Liegengebliebene machen.

Hagebutten-Apfel-Gelee soll das werden. Ich bin selbst auf das Ergebnis gespannt.

Habt alle einen schönen Sonntag.

Herzlich,

Eure Petra Kolossa.

Kunst-Schoki

Vor ein paar Tagen legte ich bei einem Einkauf eine Schachtel mit Schokoladentäfelchen in den Wagen. Nicht irgendeine, mich reizte die Verpackung. Die Täfelchen sind mit Bildern der einstigen Künstlergruppe “Blauer Reiter” umhüllt. “Welch eine schöne Idee!”, dachte ich. Ich mag die Werke von Wassily Kandinsky, Franz Marc und denen der Gruppe zugeneigten Künstler sehr, insbesondere die von Robert Delaunay.  Als junge Frau hatte ich Kunstdrucke von ihnen in meiner Wohnung hängen.

Ich wollte diese Täfelchen symbolisch an meine Tochter schicken, um ihre Zeit im Kunststudium damit sinnbildlich zu versüßen.

Die Box, in der die Täfelchen enthalten sind, ist ziemlich hoch. Ich fand keinen geeigneten Karton, um das für die Post zu verpacken. So hatte ich die Idee, das Volumen zu reduzieren. Ich öffnete die Umverpackung und entnahm die Täfelchen, um diese in ein Säckchen zu geben.

Doch was für eine Überraschung: Schokolade mit lebenden Proteinen. Unglaublich! Der unappetitliche Anblick ließ mich schaudern. Mit spitzen Fingern stopfte ich alles in eine Tüte, schnürte fest zu und brachte das ganz schnell in den Müll.

Eine gute Stunde später holte ich das noch einmal aus dem Container und öffnete die Tüte, um dieses Bild zu machen.

Wie, wann und wo das lebende Krabbelzeugs da hineinkam, weiß ich natürlich nicht. Hoffentlich betrifft das nur diese eine Schachtel.  Denn eine zweite verschenkten wir erst vor wenigen Tagen.

Ich mag mir nicht vorstellen, wenn nicht ich, sondern meine Tochter diese Box geöffnet hätte. Sie ist solchem Getier gegenüber mehrfach empfindlicher, als ich.

Nur gut, dass es keinen passenden Karton in unserem Haushalt gab. Ihr seht, alles hat seinen Grund und ergibt Sinn.

Für mich selbst ergibt die Situation einen weiteren Sinn. Vor drei Wochen entschied ich mich, auf Süßkram zu verzichten. Ich bemerkte in der letzten Zeit immer häufiger, dass ich nach dem Naschen müde und schlapp wurde. Und das Verrückte ist, ich aß das Zuckerzeug zu gern und glaubt eine Sucht danach entwickelt zu haben. Aber, ich vermisse es überhaupt nicht. Nun, und dieser Anblick der “bewohnten” Schokolade macht es mir besonders leicht, auf dieses Zeugs zu verzichten.

Hast auch Du eine ähnliche Situation erlebt? Lasse es uns wissen. Schreibe es doch einfach ins Kommentarfeld. Wir sind ganz neugierig 😀

Habt einen fantastischen Tag.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Papierknäuel

Ist Euch das auch schon aufgefallen? Ganz gleich, in welchem Film, egal, wie alt der ist, wie lang oder wie kurz: Es ist immer das gleiche Prozedere. Wenn jemand etwas notieren, schreiben, dichten, komponieren, oder sonst etwas zu Papier bringen will und unzufrieden mit seinen geistigen Ergüssen ist, zerknüllt dieser seinen vermeintlichen Pfusch kurzerhand in seinen Händen und schmeißt diesen Knautsch wütend beiseite. Oftmals sitzt der Schreiberling dann an einem Tisch zwischen einem Berg von Knüllpapier und kreiert letztendlich von einem Geistesblitz getroffen, den perfekten Text, Song, oder sonst etwas.

So sehr ich meinen Kopf auch anstrenge, ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Blatt Papier zu einem Knäuel verarbeitet zu haben, um den dann über den Tisch, auf den Boden oder in den Papierkorb zu werfen.

Wenn mir etwas misslingt oder ich Papier entsorge, zerreiße ich dieses grundsätzlich in Stücke, um es wegzuwerfen.

Ich habe es gerade mit zwei Blättern Kopierpapier probiert, um den Unterschied in meinen Händen zu fühlen.

Ein zerknülltes Stück Papier fühlt sich nicht gut an. Es ist in meinen Händen hart und unangenehm während des Zerknautschens. Warum machen das die Leute so? Vielleicht ist es befriedigend, zum Beispiel einen klitzekleinen Wutanfall auf diese Weise zu kompensieren. Das Resultat: Ein volumenreicher Abfall. Zerreiße ich das Stück Papier jedoch in Stücke, bleibt nur ein kleines Häuflein übrig. Wieviele Male mehr müsste ich meinen Papierkorb leeren, würde ich solche Papierknäule produzieren 😉

Sind diese Filmszenen reine Klischees? Oder ist das eine völlig normale Reaktion, Papier zu zerknautschen? Bin ich eine von wenigen, die das nicht so tun?

Zu welchem Team gehörst Du? Team knüllen oder Team zerreißen?

Lasse es uns im Kommentarfeld wissen. Ich bin total neugierig.

Habt einen fantastischen Tag.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

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Kurztrip

Wenn die Nichte 18 wird … Genau kann ich mich daran erinnern, wie wichtig mir mein achtzehnter Geburtstag war. Ich sehnte diesen Tag herbei und stellte mein Leben tatsächlich sofort auf eigene Beine.

Nun feiern wir morgen Laras achtzehnten Geburtstag. Sie wächst sehr liebevoll und wohlbehüet auf. Ich bin sehr gespannt, wie sich ihr Leben weiterentwickeln wird. Ganz egal wie. Ich bin mir sicher, dass sie ihren eigenen Weg zielgerichtet gehen wird.

Für die fünfhundertzwanzig Kilometer haben wir acht Stunden gebraucht. Die Autofahrt war zäh. Nichts ermüdet mehr, als “stop and go” und Staus. Ein Freitag mit seinen in der Regel überfüllten Straßen. Hoffentlich ist die Rückreise übermorgen entspannter.

Ein Boxenstop in der Ratstätte “Fränkische Schweiz” kurz vor zwanzig Uhr. Der Abend ist unglaublich warm, einundzwanzig Grad. Es geht ein leichter lauer Wind. Wir wählen für den Abendsnack einen Platz auf der im Grünen eingebetteten Terrasse. Ich mag den kleinen Teich mit seinem Schilf, blende die Geräusche der Autobahn und die der laufenden Motoren der LKW auf dem Parkplatz aus und genieße den Augenblick der so geschaffenen Ruhe nach dieser anstrengenden Autofahrt.

Der Cappuccino war übrigens absolut lecker.

Kurz vor zehn am Abend erreichen wir endlich Chemnitz.

Und es gibt tatsächlich ein Hotel mit der Zimmernummer “13”. Ich kann es kaum glauben. Möge es Glück bringen 😀

Einen schönen Freitagabend wünscht Euch,

Eure Petra Kolossa.

Marken und ihre Faszination

Mit welchen Marken fühlst du dich verbunden?

Auf eine solche Frage öffentlich zu antworten könnte vielleicht Probeme mit sich bringen. Das ist nur ein flüchtiger Gedanke. Denn meine Zeilen sollen auf keinen Fall Werbung für eine Marke oder mehrere Marken sein. Bei den in Deutschland und der EU geltenden Bestimmungen und Verordnungen weiß wohl außer denen, die das alles verzapft haben und denen, die damit ihr Geld verdienen, also abmahnen, anklagen und abkassieren, keiner, was man letztendlich darf und was nicht. Deshalb zuvor mein erhobenener Finger: Dieser Beitrag ist keine Markenwerbung.

Mein erster Gedanke geht zu “Villeroy & Boch”. 1990 verliebte ich mich in “Arcor weiß”, einem Bone China, einem Knochenporzellan. Mich faszinierte die weiche Oberfläche, die fast warm wirkte. Ich hielt damals eine Tasse in meinen Händen. Sie war wie ein Handschmeichler. Meinen Kaffee aus einem solchen leicht transarenten Porzellan zu trinken, war etwas ganz besonderes. Ich liebe weißes Porzellan, das ich auf dem Tisch mit farbigen Akzenten kombinieren kann. Seit nun über dreißig Jahren gehört dieses “Arco weiß” zu mir. Im Jahr 2008, wurde die Produktion dieser Serie leider eingestellt. Gern hätte ich noch so einige Teile aus dieser Serie. Es sind inzwischen Liebhaberstücke, in Auktionen zwar zu bekommen, aber auch eine ziemliche Belastung für’s Portemonnaie.

Ein paar fantastisch schöne Rotweingläser und ein paar weitere Stücke kaufte ich zwischenzeitlich von Villeroy & Boch. Ich mag die wunderschönen Fliesen, dieser Marke. Leider übernahm inzwischen ein türkisches Unternehmen mehrheitlich diesen Geschäftszweig. 725 Jahre Firmengeschichte. Ich mag diese Marke.

Als zweite Marke denke ich an Chloè. Ich mag den femininen Stil mit einem Hauch Romantik. Auch wenn schon nur ein einziges Kleidungsstück mein Monatseinkommen weit übersteigt, schaue ich mir gern diese Kunstwerke an. Diese Kreationen sind mehr, als nur Mode.

Kennengelernt habe ich die Marke Anfang der Achtziger Jahre. Es war nicht die Mode, sondern ein Duft mit gleichem Namen. Das Parfüm “Chloé”. Ich bekam eine Probe davon geschenkt. Zu dem damaligen Zeitpunkt mochte ich leichte, blumige, etwas zitrische Düfte. “Chloé” war hingegen etwas schwer mit viel Rose. Ich wollte es eigentlich nicht tragen. Jedoch nahm ich davon einen kleinen Tropfen, trug ihn auf und ging in meinen Alltag. Dieses Parfüm entwickelte im Laufe von etwa dreißig Minuten einen fantastischen Duft, der mich den ganzen Tag umfing. Diesem Parfüm habe ich ein besonderes Erlebnis zu verdanken, das ich demnächst in einer Kurzgeschichte erzählen werde. Bis heute trage ich gern Düfte dieser Marke. Was “Chloé” auszeichnet, ist seine Hochwertigkeit. Jeder Tropfen zu viel aufgetragen ist letztendlich zu viel und aufdringlich. Hier gilt tatsächlich der Spruch “weniger ist mehr”.

Ein letztes Beispiel für eine Marke, mit der ich mich verbunden fühle ist “Golden”. Diese Farben faszinieren mich vom ersten Tag an. Es ist ein Arbeitsmaterial, das das Arbeiten zur absoluten Freude macht. Farbe mit Leuchtkaft, Struktur, Haptik und eine fantastische Verarbeitung.

Vor einigen Jahren verbrachte ich Zeit in Florida.  Durch Zufall besuchte ich einen Kreativmarkt, in dem Farben von Golden angeboten wurden. Ich freute mich riesig. Dachte ich doch, dass ich diese in dem Land, in dem die Wiege dieser Firma steht etwas günstiger bekommen könne. Aber das war nicht der Fall. Die Preise scheinen wohl weltweit gleich zu sein. Und die sind, wie es warscheinlich immer bei namhaften Markenfirmen der Fall ist, ziemlich hoch.

Mit welchen Marken fühlst Du Dich verbunden? 

Lass es uns wissen und schreibe es einfach in das Kommentarfeld.

Für heute genug. Habt einen schönen Tag.

Herzlich,

Eure Petra Kolossa.

Rat-Schläge

Was ist der beste Rat, den du je bekommen hast?

Über diese Frage habe ich eine ganze Weile nachdenken müssen. Ratschläge sind oftmals mehr Schläge, als Rat. Irgendwie steckt das bereits in dieser Wortkombination.

Wenn mir in einer Unterhaltung jemand sagt: “Wenn ich Dir einen Ratschlag geben darf, dann würde ich …”, oder “Mein Rat wäre, das so zu tun …”, wächst in mir ein kleiner Groll und krabbelt meinen Nacken hoch. Ich denke: “Wer hat Dich nach Deinen Rat gefragt?!”, schlucke dann meinen Gedanken runter und schweige höflich. Denn ich weiß, dass der andere es nur gut gemeint hat. Wahrscheinlich.

Instinktiv hinterfrage ich derartige Ratschläge und kann mit solchen nicht wirklich viel anfangen.

Ich grabe in meinem Hirn und suche nach einem Ratschlag, der mir tatsächlich nützlich war. Dabei denke ich an eine Situation, die einen Ruck in meinem Leben gab.

Vor vielen Jahren saß ich im Sommer auf der Terrasse, pinselte auf einer Leinwand und setzte mich mit meiner augenblicklichen Situation auseinander. Das, was ich zustande brachte, war einfach nur grauenvoll. Ich nahm das quadratische Machwerk, feuerte es in die Mülltonne und beschloss, das Thema Pinsel und Farbe zu den Akten zu legen. Ich hatte es satt.

Aber da gab es jemanden, der das Dings aus der Tonne nahm, sauber wischte und meinte: “Ich gebe Dir den Rat, überlege es Dir noch einmal.”  Ja, na klar, ich war zunächst sauer und wollte nichts davon wissen. Aber ein paar Tage später nahm ich das verhunzte Teil, verarbeitete es in einer Assemblage und schenkte sie damals meinem Ratgeber. Das war die Stunde der Wiederbelebung meiner kreativen Ader. Danke, Holger.

Inzwischen habe eine ganze Anzahl verschiedener Assemblagen gefertigt. Hier, in meinem Shop findest Du einige davon. Schaue, doch einfach mal rein.

Bekamst auch Du einmal einen Ratschlag, der etwas in Deinem Leben bewirkte? Lass es uns wissen. Schreibe es doch einfach ins Kommentarfeld.

Habt einnen schönen Herbsttag

Herzlich,

Eure Petra Kolossa.

Zu groß, zu klein

Wir tun manches Mal Dinge, die völlig paradox sind.

Seit gestern befinden wir uns also ganz offiziell im Herbst. Und wie in jedem Jahr, beginne ich meinen Kleiderschrank von warmer Jahreszeit auf kühle Jahreszeit zu switchen.

Und wie in jeder Saison, lege ich die mir zu knapp gewordene Stücke für das kommende Jahr beiseite. Sind mir Sachen zu weit geworden, gebe ich sie in die Kleiderspende.

Ich denke, so ticken nur Frauen. In die zu eng gewordene Kleidung wünschen wir uns so sehr, wieder hineinpassen zu können. Ganz bestimmt, hoffentich, ganz sicher, mit etwas Disziplin, Bewegung und so. Wir beschließen, diese im kommenden Jahr wieder zu tragen.

Sind Sachen zu weit geworden, also zu groß, freuen wir uns und geben diese ganz schnell in die Kleidersammlung. Denn da wollen wir auf keinen Fall wieder hineinpassen. Würden wir diese aufbewahren, wäre das schließlich ein schlechtes Omen, ein Hintertürchen, das wir uns verweigern.

Als ich meinen Kleiderschrank für die aktuelle Saison umrüste, fällt mir eine Bluse in die Hände, die ich seit dem Jahr 2000, also seit dreiundzwanzig Jahren jedes Jahr in die Hände nehme und wieder zurücklege. Das Design gefällt mir bis heute. Ein transparenter Stoff in tiefem Blau mit kleinen zarten unauffälligen Rosen, ton in ton. Eine Bluse, die mir zwei Konfektionsgrößen zu groß ist. Zum Glück passte sie nie wieder. Bis zum heutigen Tag ist sie mein erhobener Finger im Kleiderschrank. Zumal ich ich weiß, dass das gute Stück noch bis vor guten drei Jahren drei Nummern zu groß war. “Das soll auch wieder so sein.”, denke ich und lege sie wieder in den Schrank.

Es gibt noch eine zweite Bluse, die ich seit fünfundvierzig Jahren aufbewahre. Auch diese ist transparent, rose, mit einem ton in ton bestickten Tulpenkragen. Ich trug diese einige Jahre. Sie ist von meiner Mutter. Eines von zwei Stücken, die ich als Erinnerung erhielt. Ich kann mich davon nicht trennen. Ich denke, das Blüschen würde auch meiner Enkelin sehr gut stehen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, ihr diese zu geben.

Wie ist es bei Dir? Schleppst auch Du irgendwelche Kleidungsstücke über viele Jahre mit Dir herum? Und wenn ja, warum? Was bewegt Dich, das zu tun?

Die Sonntagsherbstsonne steht tief und blendet mich an meinem Schreibtisch. Ein schneller Schnappschuss für Euch mit den frisch geschnittenen Gartenblumen …

Habt noch einen schönen Sonntag.

Herzlich,

Eure Petra Kolossa.

Scheinbar bedeutungslos

Als ich am zeitigen Morgen auf die im Nebel gebettete Terrasse und den kleinen Garten schaute, musste ich lächeln. Unglaublich. Eine Spinnenwebe spannte sich diagonal. Ich bin nicht gut im Schätzen, aber ich denke, dass das Tierchen heute in der Nacht eine harte Arbeit eines hauchdünnen kunstvollen Fadens von etwa acht bis zehn Metern hinlegte.

Für den Altweibersommer ist es eigentlich noch zu zeitig. Damit ist erst Ende September, Anfang Oktober zu rechnen. Jedoch, es fühlt sich so an.

Ich schlüpfe in die Schuhe und gehe nach draußen. Es ist kurz nach halb acht und es sind bereits fünfzehn Grad. “Ungewöhnlich mild”, denke ich.

Vor dem Haus wachsen noch einige Sonnenblumen. Bevor der Sturm unseren Blasenbaum umlegte, war dieser auch Futterplatz für die Vögel. Die heruntergefallenen Sonnenblumenkerne keimten und erfreuen uns nun noch im Spätsommer.

Dieser Nebel macht ein besonderes Licht. Ich mag es, wie das Gelb dieser Blüten reflektiert wird. Das sind Momente, wo ich mir wünsche, etwas mehr von der Fotografie zu verstehen. Leider kann ich nur deletantische Aufnahmen machen. In meinen Bildern versuche ich immer meine emotionalen Stimmungen aufzunehmen. 

Es sind immer die kleinen und unscheinbaren Dinge, die aneinandergereiht unserem Tag die Würze geben. Oftmals glauben wir, dass nichts geschehe. Doch sind es so viele Momente, denen wir im Augenblick keine Bedeutung beimessen, die erst etwas später aus unserem Unterbewusstsein anklopfen.

Gestern Abend traf ich mich mit meinem Künstlerkollegen Heiko Holdenried in der “Scheune” in Wilhelmsdorf. Es ist ein Kulturverein, der unglaublich viele kleine Veranstaltungen in der alten Scheune organisiert. Und das bereits seit vierzig Jahren.  Mit unserer Künstlergruppe “seeArt” werden wir dort im Frühjahr im kommenden Jahr eine achtwöchige Ausstellung haben. Es war also nur ein erstes Gespräch zu diesem Thema.

Als wir auf unseren Gesprächspartner warteten, hielt ich diesen Moment im Bild fest. Ein sonniger Herbstabend. Schön und postiv. Es kann also nur gut werden, was wir hier bereits für das kommende Jahr planen.

Am Mittwoch fuhr ich von Überlingen nach Hause und dachte mir, auf dem Weg meinen kleinen Einkauf zu erledigen. Also bog ich fix zum Discounter ab.

Bereits als ich in den Markt ging, bemerkte ich eine hübsch gezeichnete Katze, die sich auf den warmen Steinen des Gehweges kuschelte. Ich sprach sie an. Mich schauten ungewöhnlich schöne, große Augen an. Ich dachte mir nichts dabei und ging in den Laden hinein.

Als ich mit meinem Einkauf fertig war, lag sie noch immer an der gleichen Stelle. Ich sagte nur: “Na Süße. Du geniesst die Sonne. Das machst du richtig.”, und ging zu meinem Auto.

Als ich einsteigen wollte, sah ich, wie eine Frau bei der Katze stehenblieb. Sie nahm aus ihrem Einkaufswagen ein Päckchen Katzenfutter und öffnete diese Schachtel. Die Katze war sofort auf ihren Pfoten und lauerte voller Erwartung auf ihre Mahlzeit. Ich schloss die Autotür und ging zu ihr.

Die Katze stürzte sich gierig auf das Futter. Es war eine Pastete, die sie schlecht aufnehmen konnte. Ich fand ein Stöckchen und gab es der Frau, damit sie das Futter lockern konnte. Die Katze schlang den Inhalt in sich hinein. Als sie fertig war suchte sie nach weiterem Futter. Sie war sichtlich noch nicht satt. Die Frau ging an ihren Einkaufswagen und holte ein zweites Päckchen. Es war das gleiche. Die Katze stürzte sich darauf und verschlang es.

Ich unterhielt mich mit ihr. Sie erzählte mir, dass sie aus der Türkei solche Situationen kenne. Sie spüre es genau, wenn eine Katze auf der Straße lebe. Hier in Deutschland sei es nicht so offensichtlich. Sie fragte mich, ob ich die Katze kenne. Ich musste verneinen. Denn ich komme nur aller paar Monate hierher zum einkaufen. Sie habe diese Katze in den letzten Wochen drei oder vier mal gesehen. Sie glaube, sie lebe in den Baracken der Betriebe des Industriegebietes. Sie selbst habe zwei Katzen, Mutter und Sohn. Sie musste lächeln, als sie sagte, dass die beiden immer im Streit seien. Nun, und jetzt habe sie das Futter der beiden verschenkt. Sie wolle die Katze beobachten. Wenn der Winter komme und sie streunere noch immer hier herum, überlege sie, sich dieser anzunehmen.

Ich fragte sie, ob ich ein paar Fotos machen dürfe. Sie erlaubte es mir.

Es waren nur wenige Minuten, unscheinbar, mit so viel Wärme. Das sind Augenblicke unseres menschlichen Lebens, das Miteinander, unsere Verbundenheit, wenn wir es zulassen.

Vor einigen Monaten las ich darüber, wie wir Gemüse ein zweites oder weiteres Leben schenken können, wir dieses also über eine längere Zeit für uns nutzen können. Ich mache das gern mit dem Lauch, oder Porree.

Wenn ich diese Wurzelenden übrig habe, versäubere ich sie nur, gebe diese in ein wenig Wasser und schon nach kurzer Zeit, etwa in zwei bis drei Tagen, sprießt das Grün frisch. Ich empfehle, das Wasser täglich zu wechseln und die Wurzelenden abzuspülen. Es ist wirklich sehr lecker.

Das Bild bringt mich zurück in meinen nebeligen Morgen.

Ich nahm Euch heute mit in eine Aufreihung scheinbarer  Bedeutungslosigkeiten.

Wenn wir genauer hinschauen, ist unser Leben prall gefüllt. Wir haben oftmals verlernt, das zu sehen, wahrzunehmen und uns bewusst zu machen.

Wenn Du Deinen Tag oder Deine letzten Tage reflektierst,  woran denkst Du dabei? Was kommt Dir in den Sinn? Welche “bedeutungslosen Dinge” bekommen jetzt Deine Aufmerksamkeit? Schreibe es einfach in das Kommentarfeld 🙂

Für heute genug 😀

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Warm up’s

Es ist wieder ein Montag. Eine neue Woche wartet darauf, mit unseren Aktivitäten gefüllt zu werden.

Es ist September. Der Morgen ist noch jung; die Nacht war unruhig und kurz. Wenn mein Geist einmal wach ist, lässt er sich selten überlisten, noch einmal auf Null zu drehen. Das Kopfkino begann seine Arbeit. Ein erstes warm up für den heutigen Tag. So stand ich auf.

Die Sonne leckt an den morgendlichen Nebelschwaden, die über den Wiesen liegen. Es ist September und ein fantastischer Spätsommer. Der Tag soll wieder warm und sonnig werden, so wird uns prognostiziert.

Ich mag es nicht, am Morgen in den Tag zu stürzen. Ich brauche etwas Zeit, um mich selbst zu sortieren. Neben der Zeit im Bad, einem Kaffee, die Rituale mit den “Kätz”, ein Blick auf das Smartphone nach aktuellen Mitteilungen, auch gern ein paar Minuten auf der Tastatur am PC. Das ist mein warm up für’s Morgengemüt.

Warm up ist ein Anglizismus, das ursprünglich im Sport für das Aufwärmen vor den Aktivitäten verwendet wurde. Ich denke, dass es generell übertragbar ist.

Führen wir zum Beispiel Telefonate, stürzen wir in der Regel nicht sofort in das Gespräch, sondern fragen zunächst nach dem Wohlergehen des anderen, dem Wetter oder wie der Tag so läuft, ein warm up. Wir fühlen den Punkt, wenn das Gespräch so locker ist, um es letztendlich auf das eigentliche Anliegen zu bringen.

Jedes Buch, jede Erzählung, fast jeder Text beginnt mit einleitenden Sätzen, ein warm up, um den Leser abzuholen und für den folgenden Inhalt zu fesseln.

Eine zarte Berührung des Gesichtes, ein liebevolles Streichen durch das Haar, ein sanfter Kuss auf die Augenlider, ein Hauch der Lippen auf dem Hals, ein warmes Streichen über die Schultern, ein vertrautes in den Arm nehmen, ein Knistern zwischen zwei Menschen, ein warm up. Was wäre Sex ohne ehrlicher Zärtlichkeit, ohne einem warm up? Eine pure triebgesteuerte Befriedigung.

Besuchen wir Rockkonzerte, werden wir mit Vorbands auf die eigentliche Akteure vorbereitet, also “aufgewärmt”.

Sind wir eingeladen, zum Beispiel zu einem guten Essen in ein Restaurant, machen wir uns schick, tragen ein ausgesuchtes Kleidungsstück, einen besonderen Duft. Es ist ein warm up für das Schöne, das folgen wird.

Ich denke, dass sich ein solches “Aufwärmen” durch den gesamten Tag zieht. Es sind immer wieder Momente, in denen wir zunächst innehalten und uns mental vorbereiten, uns einstimmen. So, wie sich jeder, der Sport macht, vor seiner körperlichen Aktivität aufwärmt, die Muskulatur, die Sehnen und Gelenke lockert, tun wir es ebenso mit unserem Geist, der Seele und dem Herzen.

Welche “warm ups” fallen Dir spontan ein, die Deinen Tag frequentieren?

Ich bin nun aufgewärmt für meinen Montag. Auf geht’s!

Heute will ich unbedingt an meinem Online-Shop arbeiten. Da steckt wirklich eine Menge Arbeit und Zeit dahinter. Auch wenn es letztendlich einfach nur hübsch und bunt ausschaut 😉

Morgen ist wieder der 12. des Monats, also “12 von 12” 😀 Vielleicht hast Du auch Lust mitzumachen und zwölf Bilder im Laufe des Tages aufzunehmen?

Einen guten Wochenstart für Euch alle.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

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Kurztrip für die Seele

Wie entspannst du dich?

Hast Du ein Ritual, einen bestimmten Ort, eine Melodie, einen Duft, einen besonderen Menschen oder ein Gefühl, das Dir Kraft gibt?

Wir haben einen fantastischen Spätsommertag. Während ich diese Zeilen schreibe, kitzeln mich die abendlichen Sonnentrahlen. Es sind immer noch vierundzwanzig Grad. Herrlich.

Ich nehme die Beine hoch, genieße die Stille und die natürliche Wärme der Sonne. Nur wenige Minuten. Es ist unglaublich wohltuend und entspannend.

Meine Sinne gaukeln mir einen Duft vor. Erst neulich, vor ein paar Tagen nahm ich den gleichen flüchtig wahr. Es ist nur eine Erinnerung. Tresor, Nummer achtundsechszig, Antigua. Ein Duft, der mich vor langer Zeit in einer völlig anderen Lebensphase etliche Jahre begleitet hat. Warum nur stupst mich ein fast vergessener Duft gerade jetzt an? Ich weiß es nicht. Man sagt, alles im Leben habe einen Sinn.

Vielleicht erhalte ich eine Antwort, wenn ich mir dieses Parfum besorgt habe.

Zum Entspannen brauche ich nicht viel. Etwas Zeit für mich, ein wenig Ruhe, Rücksicht. Gute Musik, Haare waschen, ein frischer Kaffee, ein Glas Wein, ein Aufenthalt am Wasser … auch das sind Momente, bei denen ich wunderbar entspannen kann.

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die sich auspowern müssen, um danach entspannt zu sein. Andere brauchen den Wald und umarmen Bäume. Wie sieht Dein Miniurlaub für die Seele aus? Was tust Du, um Dich zu entspannen? Schreib es einfach in das Kommentarfeld 🙂

Habt einen schönen Samstagabend.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.