Wow, es ist bereits die Kalenderwoche zweiundvierzig. Kaum zu glauben. Noch zehn Wochen und das Jahr 2022 ist gegessen.
Ein typischer Montag. Erst mal schauen, was ich diese Woche plante und was an wichtigen Dingen zu erledigen ist. Dafür nutze ich meinen physischen Kalender. In dem kann ich das Erledigte durchstreichen. Ein gutes Gefühl, den Buntstift dafür anzusetzen und ganz bewusst die Notiz nichtig zu machen. Ich weiß, das geht digital genauso. Ein Klick und gut. In dieser Sache bin ich eben “retro”.
Ein Punkt für heute war unter anderen, mich um meine für das kommende Jahr bestellten Kalender zu bemühen. Auch da bin ich eingefahren. Seit vielen Jahren benutze ich immer die gleichen. Kalendertechnisch betrachtet sind meine Jahresübergänge völlig geräuscharm und geschmeidig.
Diese Kalender bestelle ich immer in Ravensburg in einem sehr sympathischen kleinen Schreibwarengeschäft. Jedes Jahr bekomme ich im Sommer einen Anruf, dass diese bereitliegen und ich machte mich auf die Räder und holte sie dort ab. Natürlich bummelte ich noch durch die Geschäfte, naschte ein Eis oder trank einen Kaffee. Zuletzt machte ich das 2019. Die letzten zwei Jahre bremsten mich die auferlegten Maßnahmen mit Maske & Co. aus und ich ließ mir meine Kalender schicken.
Jetzt ist es wieder soweit. Ich könnte mich ins Auto setzen und von meinem ländlichen Wohnort in die nächste größere Stadt nach Ravensburg fahren. Mein Auto in einem Parkhaus abstellen und einen gemütlichen Bummel machen. Was bremst mich aus, das nicht zu tun? Waren es 2020 und 2021 Corona und das ganze Drumherum, ist es 2022 eine reine wirtschaftliche Überlegung. Jedes Mal, wenn ich an der Kasse bezahle, ganz gleich ob an einer Tankstelle, im Supermarkt oder sonstwo, bekomme ich das große Kopfschütteln. Das Einkaufen hinterlässt inzwischen einen faden Beigeschmack und ist zu einer Notwendigkeit mutiert. Die Freude, sich etwas zu gönnen und das hart erarbeitete Geld gegen Produkte zu tauschen hält sich in Grenzen. So wäre das Abholen meiner Kalender ein kleiner Luxusausflug. Ich tausche also Benzin, Parkgebühren und die Verlockung auf weitere Ausgaben gegen das Porto von sechs Euro und neunzig Cent, die die Post für den Transport meiner zwei Kalender erhebt. Das ist also etwas mehr als die Hälfte einer halben Arbeitszeitstunde zum Brutto-Mindest-Lohn in Deutschland. … ist nur ein Gedanke, der mir durch den Kopf huscht. Ich will das heute nicht weiter vertiefen.
Ich freue mich also auf meine Kalender, die demnächst der Postbote bringen wird.
Es ist Mitte Oktober. Ich habe das Fenster zu meinem Atelier weit geöffnet. Wir haben einen herrlich sommerlichen Tag. Es sind zwanzig Grad und die Sonne gibt ihr Allerbestes.
Euch allen wünsche ich einen ebenso fantastischen Tag. Kommt gut in die neue Woche.