Es gibt unendlich viele Dinge, die ich Jahrzehnte mit mir herumschleppe. Dinge, von denen ich mich nicht trennen mag, obwohl es sicher keinerlei Sinn ergibt, das nicht zu tun. Hinter solchen Dingen steckt immer eine Geschichte. Vielleicht ist es hilfreich, diese aufzuschreiben und loszulassen?
Ein solches Utensil fiel mir heute in die Hände. Meine Finger streichen liebevoll über das glatte, abgerundete Emblem, das Logo von Rover. Es war mein erstes Auto und ich habe es geliebt. Ein Rover 214, gekauft im Jahr 1989. Er fiel fünf Jahre später einem Opel Kadett, der als Linksabbieger von einer Nebenstraße kommend mit voller Wucht dieses kompakte, schwere Auto zum Totalschaden machte, zum Opfer.
Der Chef der Autowerkstatt, die das ganze Prozedere der Entsorgung übernahm, rief mich zurück, als ich mich verabschiedet hatte und gehen wollte. Er nahm ein Messer, entfernte das Logo von der Kühlerhaube, nahm meine Hand und legte es hinein. Er legte seine Hand darüber und hielt meine fest, als würde er mir etwas ganz besonderes auf den Weg geben.

Und diesen kleinen Schatz habe ich bis heute gehütet. Er ist mit mir neun mal umgezogen und ging nie verloren. Ich halte ihn in der Hand und betrachte ihn genau. Warum nur, haben die Hersteller in Birmingham sich für die Symbolik des Wikingerschiffes bedient? Hinterließen doch die Wikinger einst mit ihren Raubzügen und Eroberungen alles andere als eine gute Zeit in England. Ich kann es mir nicht erklären.

Meine Recherchen ergaben, dass der Begriff “Rover” so etwas wie “Wanderer” oder “Seefahrer” übersetzt heißt. Das erste Fahrzeug war ein Dreirad, ein Fahrrad, das 1884 auf den Markt kam und Freiheit und Unbeschwertheit suggerierte. Man nahm damals den Begriff auf und integrierte es im Logo. Hier kannst Du es genauer nachlesen. Ich fand die geschichtliche Entwicklung sehr interessant.
Nun liegt dieses Rover-Emblem neben meiner Tastatur. Nicht nur dieses kleine Relikt ist Geschichte, nein, auch die Geschichte des Autobauers Rover. Er ging im Jahr 2005 nach einhundertneun Jahren in die Insolvenz. Wirklich sehr schade.
Ich werde dieses Kleinod wahrscheinlich wieder in einer Schublade verschwinden lassen. Oder sollte ich mich doch einfach davon trennen? Die Geschichte dazu habe ich nun erzählt. Welchen Nutzen bringt es mir, dieses weiter mit mir herumzutragen?
Die Entscheidung werde ich wohl etwas später treffen 😉
Fällt es dir leicht, loszulassen? Wie gehst Du mit derlei Dingen um? Schreibe es mir einfach im Kommentarfeld.
Für heute verabschiede ich mich.
Einen schönen Tag wünscht Euch,
Eure Petra Kolossa.