Bisschen kühl, bisschen nass – einfach Mai

Meine morgendliche Fahrt durch die Wolken bei achthundertzwanzig Höhenmetern in das Deggenhausertal nach Wittenhofen gab mir Ruhe. Fast hatte ich vergessen, welch friedliches Gefühl diese Landschaft am Morgen nach einer verregneten Nacht hinterlässt. Zu selten bin ich in den letzten drei Jahren auf den Straßen unterwegs. Mein Berufsbild hat sich komplett gewandelt und findet zu großen Teilen im sogenannten home office statt. Ich habe lange gebraucht, mich an diese neue Situation zu gewöhnen. Inzwischen mag ich es.

Ich genieße die Fahrt hinab ins Tal, nehme die Strecke zum Rathaus nach Wittenhofen. Dort treffe ich zwei meiner Künstlerkollegen. Wir wollen das seeArt-Kunstschaufenster mit neuen Bildern bestücken. Wolfgang Hirschberger wird von Heiko Holdenried abgelöst.

Eine Stunde später bin ich schon wieder auf den Rädern und nehme die Straße bergauf nach Hause. Es regnet noch immer ganz gleichmäßig. Das Thermometer zeigt vierzehn Grad, der Nebel hat sich fast aufgelöst. Die Landschaft liegt vom Regen frisch gespühlt, so sauber und klar vor mir. Ich parke das Auto am Straßenrand und steige aus.

Ich sauge die saubere Luft tief ein und gehe ein paar Schritte. Der Regen stört mich nicht. Er ist nicht kalt und tut mir irgendwie gut. Eine viertel Stunde intensiver Miniurlaub. Herrlich.

Klatschnass, zufrieden und befreit wieder im Auto und nun endgültig auf dem Weg nach Hause.

Man sagt: Ist der Mai kühl und nass, füllt es dem Bauern Scheun und Fass.

Ich denke, da ist viel Wahres dran.

Habt einen fantastischen Maitag.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.