Einfach nur ein Telefonat

Gedankenverloren greife ich nach meinem in der Tasche vibrierenden Smartphone und nehme das Gespräch an.

„Was ich mache? Du störst mich in einer Galerie. Nein, du  weißt doch, dass ich gerne in die kleine auf die Buchenstraße gehe. Sie haben letzte Woche umgehängt. Sind recht interessante Stücke dabei. Solltest dir in den nächsten Tagen ein Stündchen nehmen. Es wird dir gefallen.

Nein, ich bin nicht genervt. Ich stehe vor einem Druck in schwarz-weiß. Es ist leider kein guter. Das Bild fesselt mich irgendwie. Es ist ohne Titel. Keine Ahnung, wer das wann gemalt haben könnte. Was da drauf ist? Da sitzt einer mit Zipfelmütze und Pumphosen auf einem Hocker in einem Kellerloch, hat die Arme vor der Brust verschränkt. Ist es Abwehr, oder ist ihm kalt? Seine Füße baumeln in der Luft. So, als fehle ihm jeglicher Halt. Vielleicht es er aber nur erschöpft, oder mutlos.

Durch ein vergittertes Fenster fällt etwas Sonnenlicht in diesen Raum. So, als würde es einen Hauch Hoffnung bringen. Ist er eingekerkert, oder wohnt er dort? Sind die Gitter zu seinem Schutze, weil das Fenster der Kellerwohnung ebenerdig ist oder schützt man sich vor ihm? Der Kellerraum ist schmucklos, pur in Steinquadern.

Aus welchem Jahr das sein könnte? Keine Ahnug, ich denke, es stammt aus der Zeit Mitte des 18. Jahrhunderts. Dieses Bild erinnert mich an Spitzweg. Bin mir aber nicht sicher.

So, jetzt weißt du Bescheid. Ich guck mal noch ein bisschen. Wünsche Dir einen schönen Nachmittag. Man sieht sich!

Wie jetzt? Du hattest nur meine Stimme hören wollen? Alles andere sei sekundär?“

… und ich fühle mich ertappt. Denn ich gehöre tatsächlich zu den Menschen, die privat ganz spontan nicht so gern telefonieren, also zu denen, wo man sagt: Schön, deine Stimme mal wieder zu hören.

Nun ist es oftmals so, dass ich aus meinen Gedanken gerissen werde, meine Arbeit unterbreche, mich ablenke oder wie auch immer. Wenn ich privat telefononiere, möchte ich komplett im Gespräch sein und mich auf mein Gegenüber am anderen Ende der Leitung einstellen können. Ich mag keine flüchtigen Gespräche mit mir lieben und wichtigen Menschen. Deshalb bevorzuge ich es, sich zu privaten Telefongesprächen zu treffen. Also einen gemeinsamen Zeitpunkt zu finden, an dem es für beide gut ist. Ich bin dann darauf mit Vorfreude eingestellt und zum Quatschen bereit, ohne immer auf die Uhr zu schauen und zu überlegen, wie ich mich höflich aus der Leitung stehlen könnte.

Wie handhabst Du es mit privaten Telefongesprächen? Schreibe es einfach unten im Kommentarfeld. Ich bin ganz neugierig.

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Habt einen schöne Zeit.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.