Samstag. Ein ganz normaler sechster Tag in der Woche.
Die spätherbstliche Morgensonne drängt durch die großen Fenster des Wohnzimmers und zwingt mich erbarmungslos, zum Staubsauger zu greifen. Und das an einem Samstag.
Mir sitzt das Grinsen im Gesicht. Ich habe keinen festen Tag in der Woche, an dem ich Staub sauge, oder gar einen “Groß-Reinemach-Tag”. Und samstags schon überhaupt nicht. Ich bin mit diesem Putztag aufgewachsen. Es hat mich unendlich genervt. Ihr müsst wissen, dass ich aus dieser Zeit komme, an dem samstags noch zur Schule gegangen wurde, wie auch zur Berufsschule oder zum Studium.
Es war für mich ein Graus, wenn ich samstags nach Hause kam und in der Wohnung waren alle Teppiche an den Rändern nach oben geschlagen. Die Wohnung roch nach Bohnerwachs. Boah, wie ich diesen Geruch hasste. Im Bad stand der Emailleeimer mit dem hässlichen Scheuerlappen und in irgendeinem Zimmer wurde der Schrubber diagonal in den Türrahmen geklemmt, damit keiner das frisch gewischte Zimmer betreten mag … Das war immer an einem Samstag.
Von der ersten Minute an, als ich aus dem elterlichen Haushalt auszog, gab es bei mir niemals einen festen Tag in der Woche zum Putzen. Und wenn ich das zufällig an einem Samstag tue, schlägt es immer die Brücke zu diesen Samstagen in meiner Kindheit, wie heute …
Auch wenn Regelmäßigkeiten einen diversen Rhythmus versprechen, mag ich es flexibel in meinem Leben.
Herzlich Eure Petra Kolossa.