Der letzte …

… Beitrag in diesem Jahr. Im Ofen schmort ganz moderat das Abendessen in der Kasserole gefüllt mit Sauerkraut, Kartoffeln, untergehobenen Äpfeln. Alles fein abgeschmeckt und mit Kasselerscheiben abgedeckt. In einer Stunde wird der Schmaus fertig sein.

Ich bin dankbar, dass trotz des Infektes meine Geschmacksnerven und der Geruchssinn keine Beeinträchtigung erfahren haben.

… uuund das Fieber ist definitiv weg. Ich bin soooo froh. Das hat mich nämlich total geschwächt. Auch wenn ich immer noch k.o. bin, spüre ich, dass es aufwärts geht.

Draußen fliegen seit ein paar Stunden die ersten Böller. Ich bin froh, dass die Kätz einen feinen Instinkt haben und sich zu Hause ein ruhiges Plätzchen gesucht haben. Ich möchte es mir nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn neben ihnen ein solcher Knaller platzen würde und sie erschreckt irgendwohin ziellos fliehen.

Ich selbst mochte noch nie diesen Lärm in den Silvesternächten.   Wollte man sich selbst nicht ausschließen, gehörte es einfach dazu, dabei zu sein. Mit jedem Knall erschrecke ich und zucke zusammen. Ich kann das auch nicht unterdrücken. Deshalb mache ich das wie die Katzen und bleibe am liebesten einfach nur zu Hause. Da ist alles gut. Ich kann Krach, laute knallende Gräusche und Lärm im allgemeinen, auch im täglichen Leben nicht gut ertragen. Es stresst mich.

Das 2022 geht zu Ende und ich habe keine Lust, Bilanz zu ziehen. Ich weiß, dass so einige Dinge nicht in trockenen Tüchern sind. Ich weiß, dass ich mich bei einigem entscheiden muss. Ok, das tat ich. Ich muss es nur noch teilweise vollziehen. Einige Dinge sind gut gelaufen. Zum Beispiel ist mein Leben in ein geregelteres Fahrtwasser gekommen. Das is gut so.

Mein Thema 2023 lautet “entrümpeln”. Das mag brutal oder aber lächerlich klingen. Aber ich möchte konsequent Stück für Stück ausräumen und aufräumen. Mich sollen auf den letzten Ritt meines Lebens nur die Dinge begleiten, die mich in meinem Job, bei meiner Kunst, beim Schreiben und meinem privaten Leben in irgendeiner Weise bereichern. Alles andere, das ich nur mitzuschleppen scheine, werde ich weiterreichen, wenn es gewünscht ist, verkaufen oder entsorgen. 

Ich bin ein kreativer Mensch und neige dazu an Dingen festzuhalten und nicht loslassen zu wollen. Noch heute besitze ich Sachen, die ich als Kind geschenkt bekommen habe. Ich bekam nicht oft Geschenke und wenn, so waren es Kleinigkeiten. Ich hatte immer Angst, wenn ich diese benutze, werde ich sie bald nicht mehr haben. Dann sind sie verbraucht und nicht mehr vorhanden. So habe ich diese kleinen Dinge gehütet und immer wieder Jahr für Jahr mit mir herumgetragen, fast zwanzig mal in Umzugskisten gepackt und wieder ausgeräumt – und das bis heute, über fünfzig Jahre lang!

Und nun könnt Ihr vielleicht verstehen, weshalb mein Thema 2023 ein kleines scheint, aber für mich ein riesengroßes ist.

In einer guten Stunde ist es Mitternacht. Das 2022 geht, das 2023 wetzt die Hufe und will uns 365 Tage begleiten. Lassen wir das alte gehen, in Frieden, ganz gleich wie beschissen es war und heißen das Neue willkommen.

Gestern bekam ich diese Tulpen geschenkt. Ein Sinnbild für Frische, Kraft und Energie.

Kommt gut ins 2023. Alles Liebe und Gute für Euch. Mein Herzenswunsch: Möge auch dieses Jahr für uns alle friedlich bleiben.

Wir lesen, hören und sehen uns im neuen Jahr 2023.

Bis dahin herzlich, Eure Petra Kolossa

Komm wie Du bist. Sei einfach da!

Diesen Blogeintrag schrieb ich über mehrere Tage. Am ersten Weihnachtsfeiertag begann ich damit und heute, am 29. Dezember werde ich ihn beenden. Der Infekt hat mich unglaublich im Griff. Ich war so sehr erschöpft, immer wieder fiebrig und müde, müde, müde. Um mich selbst zu überlisten, begann ich mit dem Schreiben. Leider schaffte ich nicht viel. Es war einfach zu anstrengend. Seit gestern habe ich nur erhöhte Temperatur. Aber irgendwie fühlt es sich fiebrig an. Dennoch begann ich, die ersten Handgriffe zu tun. Es war der zehnte Tag meines Infektes. Wenn ich diesen ganzen Mist endgültig bewältigt habe, hoffe ich sehr, dass ich wieder für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre immun sein werde.

Inzwischen hörte ich von sehr vielen anderen Menschen, die derzeit genauso aus dem Rennen genommen wurden, die die gleichen Erfahrungen sammeln. Es ist einfach eine verdammt langwierige, sehr stark erschöpfende und unangenehme Sache.

Seit gestern schlafe ich am Tage nicht mehr. Ich will unbedingt wieder in einen guten Rhythmus kommen. Aaaaaber ich schone mich und tue fast nix. Haha, was soll ich auch machen? Bin nach zwanzig Treppenstufen praktisch tod 🙈

Aber genug gejammert. Auf geht’s! Hier also mein Blog, geschrieben in Etappen …

Die strahlende Sonne suggeriert Wärme. Es ist Mittag, mein Kopf schmerzt, das Fieber, das sich gestern wieder einstellte, ist gesunken und hält sich im Bereich “erhöhte Temperatur”. Ich öffne das Fenster, um frische Luft und die Wärme hereinzulassen, atme tief durch. Die gereinigte Luft tut mir gut. Nur die Wärme erweist sich als verdammt kühl. Nur fünf Grad, stelle ich fest. Mich fröstelt es, ob mit geöffnetem Fenster oder ohne. Es ist völlig egal. Am liebsten würde ich mich wieder in meine Decken einkuscheln und warten, bis der ganze Spuk ein Ende hat.

Ich zwinge mich, es nicht zu tun. Trinke Wasser, Wasser, Wasser und baue darauf, dass dieses den ganzen Mist aus meinem Körper spülen mag. Hoffentlich.

Es ist Sonntag. Nicht irgendein Sonntag, es ist der erste Weihnachtsfeiertag. Es ist also Weihnachten. Gestern war Heiligabend und wir alle packten liebevoll verpackte und gesandte Geschenke aus, auch ich. Während ich es tat, freute ich mich über diese Gaben, bekam jedoch gleichzeitigt schlechtes Gewissen, weil ich in diesem Jahr keine Kraft hatte, mich auf das Besorgen von Geschenken zu konzentrieren und als es dann fünf vor zwölf war, bremste mich der Infekt aus. Außer liebe Grüße per Post in einem Briefumschlag ging in diesem Jahr nichts auf die Reise.

Je weiter der Abstand zu den zu Beschenkenden ist, desto schwieriger ist es, ein Präsent auszuwählen, das wirklich Freude bereiten wird. Wir sind nicht nah genug, um zu erleben, wie deren Leben tatsächlich verläuft, welche Vorlieben und Wünsche sie haben. Oftmals mündet es in einem Gutschein oder Geld, das auf ein Konto überwiesen wird. Wie oft ist es so, dass wir Geschenke machen, weil wir glauben, es würde von uns erwartet. Täten wir es nicht, welch schlechter Ruf würde auf uns fallen. Ist es tatsächlich so?

Jahr für Jahr machte ich eine Liste mit all den Liebsten, die zu Weihnachten bedacht werden sollen. Und diese Liste ist sehr, sehr lang. Eine Patchworkfamilie bringt das so mit sich. Peinlich wurde darauf geachtet, dass der geldliche Wert für jeden gleich ist, damit sich keiner benachteiligt fühle. Welch ein Unfug, den ich nie verstand. Jahr für Jahr transformierten wir zu Weihnachten mehr als ein komplettes Monatseinkommen in Geschenke und Versandkosten.

In diesem Jahr funktionierte es einfach nicht. Zu Beginn hatte ich wahnsinnig schlechtes Gewissen. Inzwischen nicht mehr. Seit einigen Jahren denke ich immer wieder über diese Weihnachtsgeschenke nach. Jedoch hatte ich nun, durch meine Zwangspause bedingt, die mir die Infektion bescherte, sehr viel Zeit, darüber nachzudenken.

Als ich Kind war, bekamen wir von unseren Großeltern zu Weihnachten ein kleines Geschenk mit der Post geschickt. Sie wohnten knapp dreihundert Kilometer entfernt. Es war immer ein Buch enthalten. Ich habe die Auswahl geliebt. Eine Tafel Schokolade oder etwas ähnlich Süßes lag dabei und eine Kleinigkeit selbstgemachtes. Wie zum Beispiel drei Taschentücher oder eine genähte Schürze mit liebevoll bestickten Schmetterlingen. Opa bastelte einmal eine Puppenstube mit “echtem Licht”, als wir noch etwas kleiner waren. Die war total goldig. Hm, was ist eigentlich daraus geworden? Ich weiß es nicht. Die meisten Spielsachen “verschwanden” ganz unauffällig …  Ich habe nie darüber nachgedacht, ob diese Geschenke klein oder groß seien. Sie waren von meinen Großeltern und ich freute mich riesig darüber. Sonst schickte keiner etwas hin und her.

Auch wenn wir als Kinder Wunschzettel schrieben, wie das alle taten, gingen diese nicht so, wie wir uns das vorstellten in Erfüllung. Ich muss gerade daran denken, wie sich meine Schwester und ich einen Schlitten wünschten, solch einen mit Hörnern. Wir wollten auch wie die anderen Kinder schnell den Berg runtersausen und spielend diesen den Berg wieder hinaufbekommen. Nun, der Weihnachtsmann brachte einen Schlitten. Einen großen, auf dem drei Kinder Platz hatten und der keine Hörner hatte. Wir konnten mit dem großen Monster nichts anfangen. Es machte ja auch keinen Spaß, als Geschwister immer gemeinsam den Berg runterzurutschen und das große Ding zu zweit wieder hochzubuchsieren. Irgendwann benutzten die Eltern diesen, um damit die Wäsche in die Wäscherei zu bringen und wieder abzuholen. – Nur so am Rande: Ihr seht, Winter waren damals ganz normal, als wir Kinder waren. – 

Eine Puppennähmaschine, die ich mir als Elfjährige wünschte, brachte der Weihnachtsmann, als ich fünfzehn, fast sechszehn war. Inzwischen strickte ich mir meine Klamotten selbst. Ich hielt dieses praktische Kinderspielzeug, von dem ich vor einigen  Jahren träumte, meine Puppen zu beglücken, in den Händen und wusste nicht wirklich, was ich nun damit tun sollte.

Ich wurde nie großartig beschenkt und demzufolge habe ich irgendwie bis heute keine Erwartungshaltung. Und ganz ehrlich: Ich musste in meinem späteren Leben lernen, Geschenke anzunehmen und mich einfach nur zu freuen.

Wann ist das eigentlich geschehen, dass die Menschen zu Weihnachten diesem Kaufrausch verfallen sind und die ganzen Dinge quer durchs Land schicken? Ich weiß es nicht. Es scheint ein schleichender Prozess gewesen zu sein. Der immer mehr Fahrt aufnahm und durch die manipulativen Marketingstrategien der Wirtschaft und des Handels für ein mächtiges Umsatzplus sorgten. Irgendwann wurde das eine feste, planbare Wirtschaftsgröße, das man Weihnachtsgeschäft nannte.

Ich bin diesem ganzen Wahn so sehr müde. Statt irgendwelche Geschenke zu kaufen, teuer zu verschicken, Geld zu überweisen, Gutscheine zu produzieren … wünsche ich mir ein Zurück zu den Wurzeln. Weihnachten zum Beispiel gemeinsam zu verbringen. So könnte das Geschenk eine Übernachtung in einer Pension sein, kleine Aufmerksamkeiten, gemeinsames Kochen, quatschen, spielen, lachen, an die Frische Luft gehen, an den See fahren, was auch immer – einfach qualitativ wertvolle Zeit miteinander zu verbringen. – “Ihr wohnt sooo weit weg”, höre ich immer wieder. Ja, natürlich. Genauso weit weg, wie Du 😉 Schenke uns nichts, bezahle einfach die Tankfüllung oder das Bahnticket stattdessen und sei mit offenem Herzen da. Wer, wenn nicht wir, wissen, wie teuer ein solcher Tripp ist, den wir immer wieder unternehmen, um die Familie wenigstens ab und an zu treffen. Das nächste Mal bereits in zwei Wochen, sofern es die Gesundheit zulässt.

Ich bin ziemlich abgeschweift. Als ich soeben den Text durchlese muss ich wirklich lächeln. Das ist einfach nur geschrieben, geschrieben, geschrieben. Ohne, dass ich ein genaues Ziel vor Augen hatte. Es ist geplappert. Eins folgte dem nächsten. Kurz überlege ich, ob es Sinn ergibt, oder ob ich einfach die Delete-Taste drücke.

Ich lasse es stehen. Auch deshalb, weil sich in dieser Situation ganz sicher unendlich viele Menschen wiederfinden werden. Die Zeiten, dass sich fast alle Familienmitglieder im Umkreis von einhundert Kilometern verbinden können, sind seit langer Zeit Geschichte. Meine eigene Familie ist sehr klein. Jedoch im ganz deutschsprachigen Raum verteilt. Durchschnittlich liegen zwischen jedem von uns etwa sechshundert Kilometer. Es ist eine besondere Herausforderung. Und es gehört viel Feingefühl, ein ehrliches Herz und das Vernachlässigen des eigenen Egos dazu. Den einen geht es finanziell sehr gut, die anderen haben, gerade unter der augenblicklichen Situation sehr zu knabbern. Es sind alles Dinge, über die keiner gern redet. “Über Geld spricht man nicht. Man hat es einfach.” Mit dieser lapidar hingeworfenen Weisheit bin ich aufgewachsen.  Ich denke, dass inzwischen diese arrogante Denkweise so mancher revidieren musste. Das Leben ist oftmals ein harter Lehrer.

So wie ich es in der Überschrift notierte: “Komm wie Du bist. Sei einfach da.” Das trifft den Punkt in meinem Herzen. Ob mit einem kleinen Geschenk im Gepäck, oder ohne. Alles ist vollkommen in Ordnung!

Schreibt mir einfach, wie Ihr zu diesem Thema steht. Nutzt bequem die Kommentarfunktion dafür.

Dieses Bild ist aktuell. Ich mag mich derzeit selbst nicht anschauen. Deshalb habe ich es mit dieversen Filtern und ein paar Tricks manipuliert. Und Hocus Pocus sind Augenringe verschwunden und die Blässe wirkt plötzlich total vornehm 😅

Ich verabschiede mich für heute.

Herzlich grüßt Euch, Eure Petra Kolossa.

Drei Tage kommt’s, drei Tage bleibt’s

… drei Tage geht es plus einen Bonustag obendrauf. So kommen wir auf satte zehn Tage.

Wovon ich spreche? Von einer elenden Grippe, die mich ereilte. Etwas ähnliches hatte ich irgendwann vor zwanzig oder dreißig Jahren. Wenn ich also die zehn Tage weiterzähle, werde ich am 28. Dezember wieder fit sein. Ich bin gespannt, ob dieser Spruch, den ich den Betroffenen immer vorbetete wirklich passt.

Dieser Infekt mit allem Drum und Dran ist wirklich nicht toll. In der ersten Nacht konnte ein Wadenwickel das Fieber drücken. Dann habe ich zwei Tage zu siebzig Prozent geschlafen. Meinen Husten konnte ich mit Zwiebelsirup ziemlich gut bekämpfen. Das machte ich bereits bei meinen Kidern so. Und das hat immer geholfen. Die Halsschmerzen und den kratzenden Hals beruhige ich mit Gurgeln. In das Wasser gebe ich dafür fünf Sprüher Aloe-Emergency-Spray. Ein unglaublich gutes Gefühl. Und ich trinke Wasser, Wasser, Wasser mit einem Stück frischem Ingwer.

Warum schreibe ich das alles? Weil ich glaube, dass etliche Menschen viel zu schnell in die Pillenzauberkiste greifen und sich dann wundern, das der ganze Hocus Pocus nicht anschlägt und die Zeit der Heilung immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Irgendwann ist der Körper resistent und will immer stärkere oder noch mehr dieser Mittelchen. Ich denke, dass eine ganz normale Grippe mit oder ohne Chemie zehn Tage braucht, um auszuheilen. – Wir werden sehen, wie es am 28. Dezember bei mir ausschauen wird.

Vor etwa zwanzig Jahren hatte ich eine interessante Begegnung in der Lutherstadt Wittenberg. Der junge Mann erzählte mir, dass die meisten Krankheiten eine seelische Ursache haben. Er nannte mir einige und ich erinnere mich daran, wie er sagte, dass ein Schnupfen, eine Erkältung oder Grippe meistens “Ich habe die Schnauze voll.” bedeute. An diese Aussage muss ich soeben denken.

Ich reflektiere meine letzten Wochen. Und ich muss feststellen, dass mein Immunsystem ziemlich unten war und dieser Grippe weit die Tore öffnete und mich zwang, komplett runterzufahren.

Ich war total ausgepowert. Es war zum Teil ein Seiltanz, die Termine zu bewältigen und Verantwortung für zu vieles zu übernehmen. Den Rest gab dann die nicht geheizte Alte Kirche, in der wir die Buchlesung im Rahmen des Kunstevents von seeArt hatten. Angeblich habe die Stadt via Fernschaltung die Wärme ausgeschaltet. Wegen der Sparmaßnahmen, hieß es. Ich war ein Eisblock, total ausgekühlt und durchgefroren stieg ich nach der Veranstaltung ins kalte Auto und fuhr nach Hause. Derart geschwächt, war es kein Kunststück den Bazillen &. Co. ein vorrübergehendes Zuhause zu liefern. – Ursache und Wirkung. Es ist tatsächlich eine Dialektik.

… wenn man da nicht schnell gesund wird 🙂 Als ich dieses Vitamin-Paket sah, ging mein Herz ganz weit auf.  Es ist so liebevoll und schön. Vielen Dank, liebe Agnes.

Das Bild entstand am Montag. Ich war bereits gesundheitlich angegriffen, brachte meinen Job aber mit ach und krach zu Ende. Mich nervten noch einige Unzulänglichkeiten und Gespräche mit Menschen, denen jedes Feingefühl abhanden gekommen schien. Ein kleiner Anstoß und meine Sollbruchstelle war erreicht.

Mit diesem Bild zog ich symbolisch hinter mir den kunterbunten Vorhang zu und wollte nur noch meine Ruhe. Mehr nicht.

Das Universum schien mich erhört zu haben. Denn ich bekam diese Ruhe, auch wenn es eine etwas unangenehme ist.  Aber ehrlich: Hätte ich mich ohne diesen Bazillen tatsächlich zurückgezogen? Nein. Ich hätte immer weiter, weiter, weiter … gemacht.

Alles hat seinen Sinn im Leben. So auch dieser Infekt. Ich verdamme ihn nicht, auch, wenn ich den nicht besonders mag. Er zwingt mich zur Ruhe. Und ich weiß, dass wir uns in Freudschaft nach dem zehnten Tag trennen werden.

Für heute soll es genug sein. Passt gut auf Euch auf und bleibt schön gesund.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

von Tagebüchern, Morgenseiten und so

Es gibt Leute, die schreiben Tagebücher. Das habe ich so einige Male in meinem Leben ausprobiert. Klargekommen bin ich damit nicht. Letztendlich hat es mich immer wieder gelangweilt, meinem Büchlein zu erzählen, was geschehen und was meine Meinung zu dem Gewesenen ist oder war. Ich fragte mich, was ich damit wohl eines Tages tun werde und weshalb die Menschen solche Tagebücher schreiben. Es ist nur meine Vermutung. Ich denke, sie wollen etwas hinterlassen, wenn sie eines Tages gehen. Tagebücher werden für die nahen Angehörigen, die irgendwann Hinterbliebenen, geschrieben. Sicher kann man sich in den Seiten erklären, warum dieses und jenes aus der Sicht des Schreiberlings so oder so zu verstehen sei und man es doch verstehen müsse. Damit ist das Thema abgehakt. Irgendwann werden es schließlich die Nachkommen wissen, die Seele ist befreit und man kann nun weitergehen.

Ergibt das Sinn? Ich denke nicht. Wenn ich ein solches Tagebuch vererbt bekäme, es in den Händen halten würde, wäre ich sauer, so etwas zum Beispiel zu lesen. Ich würde in einem Gefühlschaos versinken, schlechtem Gewissen, ein wenig Wut, Verzweiflung, Traurigkeit und Hilfslosigkeit. Mir würde bewusst, dass nichts mehr an der Situation verändert werden kann. Mir würde bewusst, dass dieser Mensch in einer Einsamkeit seine Gedanken zu Papier brachte, um zu reden. Warum suchte dieser nicht das Gespräch? Wollte er nicht stören, nicht belasten? Fürchtete er die Diskussion, vielleicht nicht verstanden zu werden, Vorwürfe, korrigiert und zurechtgewiesen zu werden, nicht ernst genommen, belächelt zu werden? Und ich würde mir selbst Vorwürfe machen, nicht für diesen Menschen dagewesen zu sein. Ich hätte das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein, zu wenig für diese Person getan zu haben, ganz gleich, was mir selbst von dieser im Leben gegeben wurde.

Würde ich von Geschichten lesen, die spannend und amüsant sind, von denen ich zuvor nie etwas hörte, wäre ich genauso traurig. Enttäuscht darüber, dass diese Person es zu Lebzeiten nicht fertig brachte, davon zu erzählen. Um das nicht mit ins Grab zu schleppen, dennoch auf Papier brachte.  Kurz und gut: Tagebücher sind mir in der heutigen Zeit suspekt.

In den vergangenen Jahrhunderten gab es weniger die Möglichkeit, sich zu äußern, weil die gesellschaftliche Akzeptanz, vor allen Dingen von Frauen, eine offene Unterhaltung oder gar Meinungsäußerung kaum möglich machte. So waren Tagebücher oftmals das Sprachrohr von klugen Frauen.

Nicht zu vergessen: Da gibt es noch die Teenies, die temporär Tagebuch schreiben. Für sie eine Möglichkeit, sich mit dem eigenen Gefühlschaos zwischen Kind und Jugendlichem zu ordnen. Mit den “Alten” wollen sie nicht so gern darüber sprechen und bei den Gleichaltrigen fühlen sie sich unsicher, vielleicht von Angst behaftet, sich zu blamieren.

Derartige Tagebücher werden später noch einmal gelesen und meistens mit einem Lächeln entsorgt. Ich weiß von einigen Eltern, die die Tagebücher ihrer Kinder gelesen haben. Sie hatten kein Verständnis dafür, dass ich es nicht tat, obwohl ich wusste, dass meine Tochter ebenso eins schrieb. Sie meinten, es sei wichtig, zu wissen, was die Kinder denken. Ich meine, es ist wichtig, den Kindern eine Sicherheit, ein Vertrauen zu geben, dass sie es tatsächlich nur für sich tun, weil es in diesem Augenblick sehr wichtig für sie ist.

Ich schreibe Morgenseiten. Davon hatte ich hier bereits einige Male berichtet. Drei Seiten werden ohne Nachzudenken hintereinanderweg am Morgen geschrieben. Der Kopf, die Gedanken werden dadurch fokussiert. Es schafft Klarheit. Der Tag bekommt Linie. Oftmals sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Morgenseiten zwingen den Kopf zu arbeiten und oft blitzt die Lösung auf.  Alles!, was am Morgen durch den Kopf schwirrt wird aufgeschrieben. Nach drei Seiten ist Stopp. Und ich kann nur sagen, das ist ganz sicher nicht für die Nachwelt bestimmt. Das tue ich für keinen anderen Menschen, als nur für mich. Es hilft mir unter anderem beim Schreiben meiner Texte und ist Impulsgeber.

Vor einigen Wochen stellte ich von jetzt auf jetzt das Schreiben meiner Morgenseiten ein. Der Grund? Ein Gespräch mit einer Freundin öffnete mir die Augen. Denn sie erzählte von den Aufzeichnungen und Tagebüchern eines Hinterbliebenen. Ich dachte an die unendlich vielen Dinge, die ich schriftlich festhalte. Die Vorstellung, dass diese von neugierigen Augen verschlungen werden, ließ mich in diese Blockade fallen. Damit will ich nicht sagen, dass ich morgen schon diese verrrückte Welt verlassen will. Das Blöde ist nur, keiner weiß, wann das geschehen wird.

Also beschloss ich, nach einer Lösung zu suchen und das, was bereits vorhanden ist, bei Gelegenheit aufzuarbeiten.

Heute am zeitigen Morgen saß ich wie immer ein paar Minuten auf dem Bett. Das tue ich immer, bevor ich aufstehe. Manche Leute nennen es vielleicht meditieren. Es ist sicher so etwas ähnliches, nur, dass ich es völlig intuitiv mache. Ich dachte an meine Morgenseiten und daran, dass mir dieses Schreibritual guttat. Und in diesem Augenblick hatte ich die Lösung.

Schrieb ich bisher diese Seiten mit dem Füllfederhalter auf Papier, so tue ich es ab jetzt mit meinen zehn Fingern auf einem passwortgeschützten USB-Stick. Hach, ich freue mich, wieder mit meinen, nur meinen! Morgenseiten zu starten. Ein gutes Gefühl 🙂

Nun kann der Tag beginnen. Der Morgen ist noch nebelig, grau und kühl.

Ich wünsche Euch einen guten Start in den besonderen Monat Dezember.

Ich werde in den nächsten Tagen immer wieder etwas Neues in meinen Online-Shop einstellen.

Für Dich,  habe ich ein Dankeschön, ein kleines Geschenk für den gesamten Monat Dezember 💛 😀

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Einen wunderschönen ersten Dezember für Euch.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Kätz-Kalender 2023

Mit meinem Kätz-Kalender in das Jahr 2023 – Du bekommst den in vielen Größen und überall dort, wo es Bücher gibt.

Ich freue mich riesig darüber, dass er bereits das sechste Jahr verlegt wird.

Zum Beispiel kannst Du ihn hier bestellen.

Oder frage in der Buchhandlung Deines Vertrauens nach:

Kätz, Petra Kolossa, Pop-Art Kunstdrucke

… oder gib es in die Suchleiste Deines Browsers ein.

Lass Dich durch jeden Monat im Jahr 2023 mit einem anderen Kätz begleiten. Oder mache einem lieben Menschen eine besondere Freude 😀

Einen guten Wochenstart wünscht Euch,

Eure Petra Kolossa.

 

… schon der erste Advent

Bei minus vier Grad der erste Raureif.  Am frühen Sonntagmorgen lärmte der Winterdienst die steile Straße hinauf. Rhythmisch blinkte die gelbe Rundumleuchte durch das Schlafzimmerfenster und qualifizierte sich zu meinem visuellen Wecker.

Kurz denke ich über das Wort Rauhreif nach. Korrigiere es zu Raureif. Es gibt Wörter, bei denen ich die 1996 vollzogene Rechtschreibereform nicht nachvollziehen kann. Dazu zählt dieses Wort. Weshalb nur wurde das “h” entfernt? Wenn man sich die Mühe macht und sich einmal die Synonyme des Wortes “rauh” anschaut, kann man es nicht verstehen. Zumal bei dem Wort “Rauhnächte” das “h” nicht gemaust wurde. Zum Glück. Aber hier spreche ich nur über ein simples “h”, das einfach mal so verschwindet. Im Vergleich mit dem, was heute mit unserer deutschen Sprache herumgekorkst wird, ist das nur Pillepalle.

Als ich gestern im Supermarkt einen Strauß Tulpen in den Wagen legte, musste ich lächeln. Die meisten Leute trugen Tannenzweige und Adventsgestecke davon. Ich liebe Tulpen und mag sie besonders gern in der kalten Jahreszeit. Und mir fällt in diesem Augenblick auf, dass ich doch vor nicht allzulanger Zeit derartige Tulpenbilder mit Euch teilte. Die Zeit rennt uns davon. Alles ist schneller und irgendwie zeitiger. Selbst der erste Advent hat es eilig. Aus meiner naiven Sicht gehört der Advent in den Dezember. So, wie der März in den Frühling gehört 😀

Mit dem Geburtstag meiner Schwester Anfang Dezember verband ich als Kind immer die Adventszeit und das baldige Weihnachten. Und mit meinem Geburtstag Anfang März war der Winter irgendwie zu Ende.

Meine Schwester und meine Eltern sind im Sternzeichen Schütze geboren, Es ist schon immer so, dass ich mich vor allem mit Menschen aus diesem Feuerzeichen umgebe. Glaubt man den Weissagungen, ist das für Wasserzeichen, wie mir, total kontraproduktiv. Nun, man sagt, alles im Leben habe seinen Sinn und es wäre ja auch zu öde, wenn es immer glatt und einfach liefe.

So ist das auch mit dem Advent. Es geht völlig geordnet. Der erste Advent ist immer der nächste Sonntag nach dem 26. November. Das Gefühl, alles sei irgendwie zeitiger und schneller, ist also ein ganz subjektives.

Durch die Wohnung zieht der Duft von echt erzgebirgischen Räucherkerzchen. Die Adventszeit ist eingeläutet. Die gemütliche, heimelige, etwas ruhigere, besinnliche Zeit.

Das Bild ist ein Experiment mit meinem neuen Smartphone. Über das Bild legte ich einen “Nostalgie”-Filter. Irgendwie passt das in meinen Tag. Ich fühle mich ein wenig so.

Wie verbringt Ihr Euren ersten Advent? Ich werde mein aktuelles Bild zu ende bringen. Unser Ausstellungstermin rückt immer näher. Hast Du Dir den Termin vorgemerkt? Hier findest Du die Flyer mit den Details.

Ansonsten wird es, so hoffe ich, ein ganz ruhiger Tag.

Euch allen wünsche ich einen schönen und erholsamen ersten Adventssonntag.

Seid herzlich gegrüßt von Eurer Petra Kolossa.

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Einladung zu “Variationen in Kunst” im Dezember 2022

Sonntagsschwätzchen

Candlelight dinner

Es ist ein dunkler, windiger Novembermorgen. Eigentlich ist es ziemlich spät, nämlich halb zehn, als ich bereit war, mich von der warmen Bettdecke zu trennen. Ich habe lange geschlafen nach einem wunderbaren Abend und fühle mich dennoch total müde und träge.

Agnes, lud uns ein zum Candelightdinner in das Landhotel “Alte Mühle” nach Ostrach. Agnes ist eine bemerkenswerte Frau im siebenundachtzigsten Lebensjahr, aufgeschlossen, vielseitig begabt, intelligent und fit. Sie ist unsere Nachbarin. Ich hoffe sehr, wenn ich einmal in ihrem Alter sein werde, ebenso frisch und mobil zu sein. Wir wohnen seit fast zehn Jahren in einem Haus und pflegen einen herzlichen, hilfsbereiten und respektvollen Umgang. Eine Nachbarschaft, die ich wirklich jedem wünsche.

Dieses Bild machte ich ganz fix, bevor wir die “Alte Mühle” betraten. Ich war zum ersten Mal dort, auch wenn ich oftmals vorbeifuhr und immer dachte: “Wow, das sieht so gemütlich aus, da müsste man mal hingehen.” Es kam nie dazu, aber gestern 🙂

Wir schwatzten viel, lachten und genossen das wirklich sehr leckere Vier-Gänge-Menue in aller Ruhe. Wen es einmal dorthin verschlagen wird, plant viiiiiel Zeit ein. Der Service sorgt dafür, dass alles in sehr, sehr gemäßigtem Tempo vonstatten geht. Wir sind das einfach nicht mehr gewohnt, Dinge bewusst in aller Ruhe anzugehen. Mir fiel das gestern besonders auf. Erst als ich mich darauf einließ, konnte ich das Ambiente mit allem drum und dran genießen.

Und was hat das Ganze mit meinem späten Aufstehen zu tun? Es ist ziemlich simpel. Auch wenn es ein Abendessen war, das aus einer hervorragenden Küche kam und fantastisch gemundet hat, es lag zu schwer in meinem Bauch und ich kam erst gegen drei Uhr am Morgen zur Ruhe.

Dennoch war es ein wunderschöner Abend. Vielen Dank für die Einladung, liebe Agnes.

Black Friday

Hast Du schon einmal die Angebote zum “Black Friday” genutzt? Bisher ignorierte ich derartige Dinge. Dieses Mal wollte ich das erstmalig tun.

Mein Smartphone kränkelt bereits seit über einem Jahr. Ich benutze es seit etlichen Jahren und mir fällt es tatsächlich sehr schwer, mich von diesem zu trennen. Hinzu kommt, dass ich, wenn ich mich einmal an solch ein Gerät gewöhnt habe, nicht gern loslasse, zumindest bleibe ich bei der Marke. Natürlich in der Hoffnung, es möge sich nicht viel verändert haben. Also habe ich immer wieder einmal geschaut, was die Nachfolgegenerationen können und kosten. Die inzwischen gigantischen Preise ließen mich innehalten. Und ich verschob das Projekt “Smartphonekauf” weiter und weiter.

Zwischenzeitlich fiel mir das Gerät auf den Boden, als ich mit meiner Schwester mit angestöpselten Kopfhörern schwatzte. Ich vergaß das während des Gespräches. Machte eine blöde Bewegung und zog mit dem Kopfhörerkabel das Teil vom Schreibtisch. Es landete auf dem Metallfuß des Schreibtisches und schließlich auf dem Boden. Die Blessur auf dem Glas ist zum Glück am Rand und behindert nur minimal. Aber es war ein weiterer Grund, wieder einmal zu recherchieren. Das Ergebnis: Viel zu teuer! Die Marke wird ignoriert. Ich verglich nun andere Hersteller. Konnte mich jedoch immer noch nicht festlegen.

Nun ist es so, dass der Akku ungefähr drei bis vier Stunden hält und sich das Ding hin und wieder einfach selbst blockiert und auf einem schwarzen Bildschirm stehen bleibt. Schön blöd, stimmt’s? Updates gibt es seit über einem Jahr nicht mehr. Leider.

Was blieb mir anderes übrig. Ich musste eine Entscheidung treffen. Die fiel auf ein Smartphone, das ein Drittel von dem aktuellen Nachfolgemodell (vier Generationen weiter) kostet. Das war am Donnertag. Es wurden mir permanent Sonderangebote für den morgigen Black Friday angezeigt. So dachte ich mir, das zu meinem Vorteil zu nutzen.

Ich wartete also auf den Nächsten Tag und war gespannt, um wieviel günstiger dieses Black-Friday-Angebot wohl sein wird. “Wir haben die Preise angepasst. Der neue Preis ist nun 56 Euro mehr, als der vorherige.”, konnte ich lesen. Ich recherchierte. Das war auf allen Verkaufskanälen der Fall. Egal, dachte ich und bestellte das Ding. An der Kasse wurden mir wegen des Black Friday acht Prozent erlassen. – Tja, so ist es, wenn man nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist 😀 Die Lieferung ist für den kommenden Mittwoch avisiert. Ich hoffe, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Verlockung am Wegesrand

In der vergangen Woche war ich in Sachen unserer Künstlergruppe “seeArt” unterwegs. Wir bereiten im Augenblick  intensiv das Kunstevent im Dezember in der Alten Kirche in Mochenwangen vor.

Vor Ort machte ich spontan einen kleinen Clip.

Weitere Details zu unserer Veranstaltung möchte ich in einem Story-Beitrag in den nächsten Tagen machen. Noch nie nutzte ich die Funktion “Story”. Das soll Anlass sein, es endlich einmal auszuprobieren.

Auf dem Weg nach Hause sah ich am Straßenrand einen Stand, der Orangen und Clementinen verkaufte. Ein Schild verwies, dass es ungespritzte Früchte frisch aus Italien seien. Mein Auto stoppte von fast von allein. Ich kaufte eine Kiste dieser fantastisch aussehenden Clementinen.

Die sind soooo lecker!

Die Früchte sind ungespritzt. Wir sind es nicht mehr gewohnt und etwas irritiert, wenn wir feststellen, dass diese ab und an bewohnt sind 😉

Totensonntag

Dieser Tag fällt immer auf einen grauen, dunklen Novembersonntag. Seit ich mich bewusst an den Totensonntag erinnern kann, war es so. Ich mag diesen Tag nicht. Er bringt mich in eine düstere, traurige Stimmung.

Es ist die Zeit der Chrysanthemen. Deren Geruch liegt in der Herbstzeit auf Friedhöfen in der Luft. Stehen sie etwas länger in den Vasen oder Wasserbehältern sondern sie einen unangenehmen Geruch ab. Diese Schnittblume hält sich etwas länger und wird gern dorthin getragen. Es mag sein, dass ich deshalb keine Chrysanthemen mag.

Es ist Totensonntag. Ich gedenke im Stillen. Ich denke an all die, die nicht mehr bei uns weilen.

Bis zum nächsten Sonntagsschwätzchen

Was ich für mich wieder entdeckt habe, ist Wolle. Ich glaubte, niemals wieder derartige Handarbeiten zu tun. Habe ich vor zwanzig, dreißig Jahren noch unendlich viel gestrickt, gehäkelt, gestickt …, gab ich es vollkommen auf. Ich fertigte in den letzten Wochen nebenbei am Abend kleinere Dinge. Ich kann es Euch nur empfehlen. Schöne Musik und eine Handarbeit – die Hände sind beschäftigt, der Kopf konzentriert auf das Tun. Das entspannt unglaublich.

Der Sonntag geht in den Abend. Ich werde noch ein paar Handgriffe erledigen und dann den Tag ausklingen lassen.

Ich verabschiede mich für heute.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

12 von 12 – Monat November

Es ist einfach unglaublich. Machte ich nicht erst kürzlich Bilder für “12 von 12” – Monat Oktober? Ich muss gestehen, dass ich erst daran dachte, als ich an meinen Schreibtisch ging und den Kalender öffnete. Ohhhhhaaaa, es ist also wieder soweit.

Die Fotolinsen an meinem Smartphone gründlich poliert und auf geht’s in meinen ganz normalen Tag, den zwölften November 2022.

Heute begleitete mich Bobby. Er ist der jüngste der drei Jungs, ein Maine Coon und macht seiner Rasse alle Ehre – eine sanftmütige Hund-Katze.

Das ist kein Tannenzweig oder gar bereits Weihnachtsdeko.

Es ist Rosmarin. Die Zweige sind so schön kräftig, so dass ich sie trocknen will. Ich las gerade ein paar Artikel im Netz über die besten Möglichkeiten, Rosmarin zu trocknen.

Es wird immer wieder die Methode empfohlen, einen Backofen bei etwa vierzig Grad, vier Stunden mit geöffneter Tür zu verwenden. Nun, aus ökonomischer Sicht ist das für mich nicht der Weg, ein paar Zweiglein auf diese Weise unbedingt schnell zu trocknen.

Also tue ich es so, wie immer: Bändchen drum, aufhängen und geduldig zwei, drei Wochen warten, bis es trocken ist. In einen Behälter geben und dunkel aufbewahren. Die Nadeln am Zweig lassen. Das Aroma hält dann besser.

Es ist spät. Ich höre auf Spotify noch eine meiner Lieblingslisten “Lady Jazz”. Diese Songs werden mich auch gleich im Bad begleiten.

Mit diesem für diese Saison letzten Rosenzweig aus dem Garten verabschiede ich mich vom 12. November 2022. Wünsche Euch eine gute und erholsame Nacht.

Wir werden uns noch einmal zu einem Zwölften in diesem Jahr treffen. Ich freue mich darauf 🙂

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

Lass die Vergangenheit ruhen!

Ein Satz, der mich genauso aufregt, wie: “Die Vergangenheit muss aufgearbeitet werden!” Ja, verdammt, wie lange denn noch? Es scheint, dass zum Beispiel Verbrechen in der Vergangenheit über Generationen hinweg getragen werden und ein Volk für die Verbrechen ihrer Urururvorfahren bis in die heutige Zeit und Generationen nach uns Buße zu tun habe. Das ist aus meiner Sicht völliger Irrsinn. Ein komplettes Volk wird moralisch klein gehalten für Dinge, die es seit Generationen nur aus den Geschichtsbüchern kennt. Denn selbst mein Vater war Kind, als er mit seiner Familie von ihrem Gut aus Insterburg vertrieben wurde. Die deutschen Vertriebenen kamen mit ihren schnell zusammengeklaubten Köfferchen hier in ihrem eigenen  Land Deutschland unter. Sie umwehte dennoch der Ruf der vertriebenen Habenichte, obwohl sie, wie alle anderen Deutschen im gleichen Boot saßen. All mein Wissen um diese Zeit erfuhr ich nicht von meinem Vater, sondern aus diesen Geschichtsbüchern, von Fremden oder wenn einer der Alten aus der Familie hier und da etwas erzählte, das er einst erlebte. Mein Vater vertritt die Ansicht: “Lass die Vergangenheit ruhen!” Er spricht darüber nicht. Es gehe keinen etwas an.

Muss ich es wissen? Nein, ich muss es nicht. Dennoch interessieren mich meine Wurzeln, von denen ich leider nicht viel weiß. Damals, vor über fünfzig Jahren, war Neugier keine Tugend, sondern eine schlechte Eigenschaft für die man gerügt und zurechtgewiesen wurde. Heute nennen wir es wissbegierig und aufgeschlossen und sind voller Lobes für Kinder und Jugendliche, die den Eltern und Großeltern Löcher in den Bauch fragen.

Was animierte mich heute für meinen Blogbeitrag? Es war ein Zitat, das ich las. “Wenn Du vergibst, änderst du nicht die Vergangenheit. Du änderst die Zukunft.” Ich weiß nicht, von wem diese Aussage wirklich ist. Ich recherchierte. Es soll Bernhard Meltzer gesagt haben. Dafür kann ich aber nicht bürgen.

Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Ich selbst trage einen ganzen Rucksack solcher Dinge mit mir herum. Und je älter ich wurde, desto mehr glaubte ich, die Last zu spüren. Erst als ich für mich beschlossen habe, zu vergeben, ging es mir besser. Ich habe vergeben, jedoch nicht vergessen.

In meinem Buch “Frag einfach!”, schrieb ich eine Geschichte, in der ich darüber spreche, dass man die Vergangenheit nicht verändern kann. Die ist geschehen. Diese war. Darauf kann ich nicht einfach zugreifen und irgendetwas korrigieren. Ich kann nur im Jetzt etwas verändern. Das, was ich jetzt tue, beeinflusst die Zukunft. Was in der Zukunft einmal tatsächlich sein wird, das wissen wir alle nicht. Aber eines ist sicher: Mein Handeln heute hat großen Einfluss darauf. Und genauso ist es mit dem Vergeben. Ich kann die Vergangenheit nicht verändern, indem ich vergebe. Diese ist verdaut. Aber ich kann vergeben und damit eine Chance für die Zukunft bahnen.

Diese weiße Rose ist die letzte der diesjährigen Saison aus dem kleinen Garten am Haus. Und diese Rose hat eine besondere Geschichte, von der ich Euch demnächst erzählen möchte.

Für heute soll es genug sein.

Ich wünsche Euch einen guten und erfolgreichen Tag.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

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