Gretchenfrage

Kein Tag vergeht, an dem wir nicht in irgendeiner sinnigen oder unsinnigen Weise daran erinnert werden. Und ich neige dazu, gerade dann, wenn mir irgendein Thema derart suggestiv untergejubelt wird, „dicht“ zu machen. Und da gibt es verdammt viele Dinge. Ich will diese hier nicht auflisten. Heute soll es mal nur eines davon sein. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes die Gretchenfrage.

Bei Regenwetter in einen Buchladen zu gehen, um ein Buch zu kaufen und nicht die passende regenfeste Tasche dabei zu haben, ist wirklich nicht zu empfehlen. In einer Papiertüte … Gut. das Buch blieb für den nächsten potentiellen Kunden, der auf alle Shopping-Eventualitäten vorbereitet das Haus verlässt, oder eben für Schönwetterkunden. – Ich bekomme jetzt ganz schnell die Kurve und lasse mich nicht in das Thema des bequemen Online-Shoppen ablenken.

Auf der Suche nach dem Lieblingskatzenfutter sprang ich in einen der großen Superärkte. Ich düste durch die Kosmetikabteilung und verharrte kurz, da mich die Farbkombination eines Lidschattens anzog. Also landete es im Einkaufswagen. Im gleichem Atemzug machte sich ein Grienen breit. Dieses kleine Schächtelchen war wie so oft so verpackt, dass mich das zu Hause beim Auspacken wieder aufregen wird. Das Produkt in in einer harte Folie und um diese eine bedruckte Pappe … Das auszutüteln ist ein Erlebnis für sich. Aber was ist die Gretchenfrage? Muss das kleine Ding derart verpackt sein? Was denkt sich der Hersteller dabei? Die machen das doch nicht ohne einen Grund. Vielleicht hat es etwas mit der Logistik zu tun?

Das Ding muss aus China zu uns kutschiert werden und soll funktionstüchtig bleiben. (Auch hierzu halte ich mich jetzt bewusst total zurück.) Es muss in den Handel über viele Wege sortiert, verteilt, transportiert werden. Und letztendlich hängt es an dieser bedruckten Pappe am Haken im Supermarkt, wo wir es sehen und kaufen. Also: Sinn oder Unsinn?

Ein Latte am Nachmittag war total lecker. Den aufgeweichten und verbogenen blau-weiß gekringelten Trinkhalm legte ich beiseite, rührte mit dem langen Löffel im Glas und trank das köstliche Getränk. Kunststoffhälmchen ist nicht mehr, also lasst das Ding einfach ganz weg. Pappe im heißen Kaffee ist definitiv uncool.

Wir werden täglich mit diesem Thema konfrontiert. Der Morgensender wird uns sagen dass Greta die Klimakonferenz in New York in einer dreiwöchigen Reise mit einer komfortfreien Segelyacht erreichen will – ganz CO2-frei . … Ist es aber nicht.
Ich werde mich im Badezimmer über die neuen Wattestäbchen ohne ein Plastikteilchen (übrigens aus einer Kunsstoffschachtel) ärgern, die nicht das tuen, was ich erwarte. Ich werde eine andere Sorte probieren müssen.
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Die aufgebrauchte Flüssigseife fülle ich mit einem Nachfüllpack nach, das ich anschließend auf ein Minimum zusammenrolle und entsorge. Das tue ich seit vielen Jahren auf diese Weise.
Meinen Kaffee presse ich durch eine Kunststoffkapsel und fülle diesen in meinen verschließbaren Kaffeebehälter, um diesen in meinen Tag mitzunehme.
Die vielen Kilometer, die ich täglich dienstlich fahren muss werde ich in meinem fünf Jahre alten Diesel bewältigen …
Wir werden in den Nachrichten von den vielen sinnigen oder unsinnigen Vorschlägen der einzelnen Politiker und deren Parteien hören. Es ist ein populäres Thema, dass gern aufgegriffen wird. Wir werden hören, dass Produzenten in die Verantwortung genommen werden sollen. Sie sollen dafür Abgaben leisten, denn sie sind doch schließlich die, die das den potentiellen Endverbrauchern zur Verfügung stellen.

Das erinnert mich an meinen Vater, der einst in der Nähe eines Mc Donald wohnte. Ihn regte der viele weggeworfene Müll auf der Straße vor seinem Haus derart auf, dass er alles einsammeln wollte um es der Filiale vor die Tür zu schmeißen.
Nur ist es nicht Mc Donald, der alle Voraussetzungen für eine ordentliche Entsorgung leistet,  daran schuld. Es sind die Konsumenten, die Endverbraucher, die Menschen, die das tun.
Genauso ist nicht der Zigarettenhersteller der Schuldige, der die Kippen auf die Straße schmeißt, es ist der Verbraucher. Es sind die Menschen, die Raucher, die das tun. (Ich bin übrigens Nichtraucher.) …

Kein Dogma, keine Strafen, keine Abgaben … ergeben aus meiner Sicht Sinn. Das gesamte Thema muss durch die Köpfe und Herzen der Menschen. Es muss verstanden werden wollen, dann mündet es in sinnvollem Handeln.

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Achtet einfach auf die kleinen Dinge, die Euch begegnen. Sicher könnt Ihr hier und da bewusster im Sinne unseres einst blauen Planeten, unserer aller Erde,  handeln.
Muss etwas neu angeschafft werden, so denkt darüber nach, was es sein wird. Dinge auf Teufel komm raus zu entsorgen oder zu verschrotten, zum Beispiel versüßt mit einer Abwrackprämie, sind wertvolle Ressourcen auf den Müllberg geworfen.

Das musste jetzt einfach mal raus.

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

(PS: Diesen Beitrag vom 17.08.2019 habe ich heute nachempfunden neu geschrieben. Er war im Nirvana verschwunden …)

 

 

 

 

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