Nur Facebook?

Nichts sei oberflächlicher, als social media, allen voran Facebook, so sagt man. Vor allem die, die es selbst nie genutzt haben, aus gutem Grund natürlich, wissen das ganz genau. Facebook & Co. sei nämlich das Übelste, Verlogenste und Schlechteste, was an Kommunikation überhaupt möglich sei. Jeder könne einfach sagen, was er wolle. So ganz ungeprüft und fernab von offiziellen Medien. Unmöglich das Ganze! Ein Kessel des Bösen und der Verschwörung. Das habe man oft genug in den Nachrichten gehört und in der Zeitung gelesen …

Ich nutze Facebook seit 2009. Damals hatte ich keine Ahnung, was eines Tages aus dem Ganzen wird. Grund war, dass unsere Familie sich in viele, viele Kilometer weltweit verteilte und wir auf diese Weise ganz gut in Kontakt bleiben konnten. Inzwischen ist Facebook und social media überhaupt viel komplexer geworden, als vor über zehn Jahren, wo es doch eher um das Vernetzen weltweit ging. Mich faszinierte das. Denn schließlich hatte ich bereits als junges Mädchen Brieffreundschaften in unendlich vielen Ländern. Es machte mir Spaß, vom Leben in diesen Ländern aus erster Hand zu erfahren und nicht ausschließlich aus rundgeschliffenen journalistischen Beiträgen zum Beispiel in Illustrierten oder durch die rosarote Brille von zurückgekehrten braungebrannten Urlaubsreisenden.

Ich will die Sache nicht schönreden. Natürlich haben, wie in allen Bereichen unserer Gesellschaft, auch in den social media Kriminalität, Verbrechen, Hinterlist, Manipulation, politisches Zweckhandeln etc. Einzug gehalten. Die Unbeschwertheit von einst ist dahin und es wäre pure Naivität, würden wir wie die drei Affen dasitzen und nichts hören, sehen und sagen wollen. Heute muss jeder, der sich in social media bewegt, sehr bewusst damit umgehen, damit es mehr Lust, als Last ist. Auch ich habe in den letzten drei Jahren der sogenannten Pandemie meine Erfahrungen sammeln dürfen und habe meine Schlussfolgerungen gezogen. Gerade auf Facebook bewege ich mich inzwischen sehr vorsichtig und vermeide jegliche Äußerungen, die etwas abseits des mainstreams liegen.

Jetzt habe ich aber einen Riesenschlenker gemacht. Denn eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich auf Facebook wunderbare Menschen kennenlernen durfte und das nicht nur digital, sondern auch ganz real 🙂

So, wie Erika aus Berlin. Seit sie im Ruhestand ist, reist sie mit ihrem Mann und besucht auf ihren Routen die  Facebook-Freundschaften, die ihr am Herzen liegen.

Ich habe mich riesig gefreut, als ich die Nachricht bekam, dass sie hier am Bodensee ein paar Tage Urlaub machen und sie gern meine „knallbunte Kunst“ bestaunen wollen.

Es waren bereichernde Stunden in herzlicher und offener Atmosphäre. Unglaublich wohltuend sind unkomplizierte Menschen, die Wärme im Herzen tragen, wie Erika und Wolfgang.

Ein typisches Bild für Erika. Lebhaft, herzlich, extrovertiert, die Zunge auf dem richtigen Platz. Es war schön, dass Ihr den Abstecher hierher gemacht habt. Gute Fahrt Euch Zweien und einen guten Aufenthalt in Paris.

Ein Wunsch-Foto mit Erikas Lieblingsbild „Kätz“ in love“ aus meiner Glücks-Kätz-Serie. Ich hatte es erst vor ein paar Tagen aus der Galerie im Anker in Ravensburg abgeholt.

Möge es symbolisch Glück auf ihrer Weiterreise bringen.

… für heute soll es genug sein. Habt einen angenehmen Mittwoch 🙂

Herzlich, Eure Petra Kolossa.

2 Gedanken zu “Nur Facebook?

  1. Oh Petra, das ist ein Beitrag, der mich in ganz vielen Punkten anspricht. Ich habe Ende der 90er als es noch richtig teuer war, ins Internet zu gehen, die besten und unwiederbringlichsten Erfahrungen gemacht. Da bewegten sich in den AOL Foren noch keine FakeAccounts und es waren keine Spammer unterwegs. Ich habe damals wunderbare Menschen in Deutschland und den USA kennengelernt, und diese real besucht, bzw sie haben auch mich aus Kalifornien und Maryland besucht.
    Auch in der Zeit als ich auf Facebook war, habe ich nette Menschen, auch real kennengelernt. Da gebe ich dir unbedingt Recht, es gibt zwei Seiten der Medaille.
    Aber andererseits, heute kann man sich wie du sagtest, nur sehr vorsichtig zeigen und muss mit vielen Meinungen hinterm Berg halten, weil unsere Gesellschaft so aufgewiegelt ist und es nur noch EINE Meinung geben darf. Wir sind in einer Zeit, in der der Spruch 100%ig zutrifft. „Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden“ . Sich von der „Herrschaftsmeinung“ zu distanzieren bedeutet oft das Ende der FB Freundschaft. Und wie kann man unter solchen Bedingungen, dass man sich nicht mehr aufrichtig zeigen mag, noch die Menschen erkennen, die es wert sind, mit ihnen befreundet zu sein?
    Ach ja, einen Punkt habe ich noch….Natürlich MUSS Facebook verteufelt werden. Schließlich ist es nicht erwünscht, dass sich gleichgesinnte Menschen über alle Grenzen hinweg vernetzen. Das könnte ja zu unerwünschten Unmutsbezeugungen gegenüber den Herrschenden führen, die man nicht mehr in den Griff bekommt.
    Solange die Spaltung der Gesellschaft so erfolgreich verläuft, dürfen wir uns immerhin noch austauschen….

    • Vielen Dank für Deine Zeilen, liebe Britta. Und wie recht Du hast! Genau das ist der Schlamassel. Auch wenn immer mehr Menschen die Dinge hinterfragen, so läuft die Spaltung der Gesellschaft noch immer erfolgreich. „Gebt dem Volk Brot und Spiele, und sie werden nicht aufbegehren.“ (Julius Cäsar)

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