Welchen Beruf bewunderst du am meisten und warum?
Eine Frage, die ich ganz klar mit “keinen” beantworte. Es gibt keinen Beruf, den ich bewundere oder vor dem ich ganz besonders hoch meinen Hut ziehe.
Wir leben in einem Netzwerk von Berufen, in denen jeder in Abhängigkeit eines anderen steht. Alles in allem ergibt eine diverse Berufs-Synergie.
Für mich ist viel wichtiger zu wissen, wie und mit welcher Intension der jeweilige Beruf von dem, der ihn ausübt gelebt wird. Was tut dieser Berufsinhaber, um genau diesen Beruf mit Kompetenz, Empathie, Kraft und all dem, was dazugehört, zu füllen? Ist er bereit für seinen Beruf Einschnitte in seinem Leben hinzunehmen? Wie zum Beispiel Künstler, ganz gleich, ob Musiker, Schauspieler, bildende Künstler, die neben ihrer gelebten Kunst zu großen Teilen noch zusätzlich jobbлen, um sich finanziell über Wasser zu halten?
Ich achte die wahren Wissenschaftler, die sich ihrem Fachgebiet verschrieben haben, ehrlich arbeiten und politischen Ideologien trotzen.
Der gesamte medizinische Bereich, gleich ob es die Mitarbeiter im Labor, die Pflegekräfte oder Ärzte sind, verdienen meine Achtung. Schon deshalb, weil sie trotz der wirtschaftlichen Widrigkeiten den Menschen in ihrer gesundheitlichen Not helfend die Hand reichen. Ich verachte die Halbgötter in weiß, denen der Stand ihres Bankkontos näher ist, als der kranke Mensch.
Die Berufe im gesamten Dienstleistungssektor verdienen nicht nur meine Achtung. Ganz gleich, ob Servicepersonal in der Gastronomie, die Reinigungskräfte oder die Mitarbeiter in der Abfallwirtschaft. Nicht auszudenken, sie würden morgen allesamt ihre Arbeit hinschmeißen.
Es gibt unendlich viele Beispiele.
Was wäre, wenn jeder Beruf gleich bezahlt würde? Würde es dann immer noch diese Vielfalt der Berufe geben? Würde der Arzt dann immer noch Arzt sein? Oder würde er dann auf sein Studium verzichten und zum Beispiel in der Gastronomie als Kellner arbeiten?
Wahrscheinlich nicht. Denn im Wort Beruf steckt auch das Wort Berufung. Und ich denke, dass jeder von uns den Beruf ausüben würde, für den er sich berufen fühlt. Wahrscheinlich fühlt es sich merkwürdig an, die Leistung, die wir in einem Beruf erbringen, nicht über das Geld zu definieren. Schließlich leben wir doch in einer Leistungsgesellschaft. Oder?
Was wäre, wenn wir diese “Leistungsgesellschaft” von einer ganz anderen Seite betrachten. Jeder von uns tut das, was er am besten kann und liebt. Jeder von uns fühlt sich berufen, in seinem Beruf als Rädchen im großen Getriebe der Gesellschaft sein bestes zu geben. Eben das, was er großartig kann. Die Zeit in der sich einer im Studium oder einer Ausbildung befindet würde mit dem geichen Entgeld eines Berufstätigen entlohnt. Kein Neid, keine Gier. Der Fokus würde auf das Tun und nicht auf das Geld gerichtet sein. Unvorstellbar, welche Kraft in uns Menschen liegen würde.
*** Schnitt ***
Zurück in die Realität. Geld bestimmt das Sein eines jeden von uns. “Haste nix, biste nix.” Wird uns finanziell nicht von anbeginn unter die Arme gegriffen, zum Beispiel durch ein gut situiertes Elternhaus oder über Jahre hinweg gereichte Erbschaften, sind wir gezwungen, irgendwie selbst über die Runden zu kommen. Dem einen gelingt es mehr, dem anderen weniger. Der eine definiert sich über den Status seines gut bezahlten Berufes, der andere glaubt illussiorisch an seine Berufung …

Bewundern? Nein, ich bewundere tatsächlich keinen Beruf. Aus meiner Sicht verdient jeder Beruf die gleiche Achtung, Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Also geben wir doch einfach das Beste in dem, was wir besondes gut können und lieben.
Habt einen guten Tag.
Herzlich, Eure Petra Kolossa.
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